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Wieder 0:1 im Halbfinale:
Ein Tor - und die Tür war zu

DFB-Pokal: Frankfurt fährt nach dem Sieg gegen Arminia nach Berlin

Von Werner Jöstingmeyer
Frankfurt/Main (WB). Aus der Traum: Fußball-Bundesligist DSC Arminia Bielefeld hat die historische Chance vertan und den Sprung in das Endspiel um den DFB-Pokal verpasst. Drei Tage nach dem 1:0-Heim-Erfolg in der Meisterschaft unterlag die Mannschaft von Trainer Thomas von Heesen gestern Abend bei Eintracht Frankfurt verdient mit 0:1 (0:1).

Vor 49 961 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena erzielte Ioannis Amanatidis bereits nach 16 Minuten. Innerhalb von zwölf Monaten schieden die Ostwestfalen, die in ihrer 101-jährigen Geschichte nie das deutsche Pokalendspiel erreicht haben, damit zum zweiten Mal mit 0:1 (2005 gegen die Bayern) in der Vorschlussrunde aus.
Dagegen dürfen sich die in der Bundesliga vom Abstieg bedrohten Hessen nun von einem fünften Pokaltriumph träumen. Im Endspiel trifft die Eintracht am 29. April auf den Sieger der heutigen Partie zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Bayern München.
Gewinnt der Rekordmeister, ist den Frankfurtern neben einer Bruttoeinnahme von zwei Millionen Euro auch die Teilnahme am UEFA-Cup sicher. All' das hätten die Bielefelder auch haben können, doch im wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte waren die Gäste zu lange mit zu wenig Leidenschaft und Einsatz am Werk.
Beide Trainer hatten ihre Mannschaften gegenüber dem »Hinspiel« vor drei Tagen umgebaut. Thomas von Heesen ersetzte lediglich Artur Wichniarek durch Isaac Boakye. Während der Ghanaer damit nach fünfwöchiger Verletzungspause wieder zum Einsatz kam, durfte der Pole nicht einmal auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Friedhelm Funkel änderte gleich auf drei Positionen. Der Eintracht-Coach überraschte mit der Hereinnahme des Ex-Bielefelders Du Ri Cha als rechter Verteidiger. Davor spielte Stefan Lexa, und in der Sturmmitte kehrte mit Ioannis Amanatidis der erfolgreichste Frankfurter Torschütze dieser Saison ins Team zurück.
Wie wertvoll der Grieche für die Frankfurter ist, sollte sich schnell zeigen. Zwar gehörte die erste Chance den Gästen -ÊPetr Gabriel (14.) köpfte nach Freistoßflanke von Bernd Korzynietz neben das Tor -, doch den ersten Treffer erzielten die Platzherren. Zwei Minuten später nutzte nämlich Amanatidis gleich die erste Chance der Gastgeber zum 1:0. Nach einem Fehlpass von Heiko Westermann im Mittelfeld schalteten die Hausherren schnell: Benjamin Huggel setzte Lexa ein, und bei dessen präzisem Zuspiel in die Tiefe hob Markus Schuler das Abseits auf. Amanatidis umkurvte an der Strafraumgrenze noch den herausstürzenden Mathias Hain und schickte den Ball unter dem Jubel der Fans ins Netz.
Die Bielefelder antworteten sofort. Fatmir Vata, in der ersten halben Stunden auffälligster Bielefelder Akteur, traf jedoch aus 21 Metern nur das Lattenkreuz. Anschließend verflachte das bis dahin lebendige Spiel immer mehr.
Thomas von Heesen reagierte in der Halbzeitpause. Für den schwachen Michael Fink kam nun Roberto Pinto, doch erst in der letzten halben Stunde nahm der Bielefelder Druck zu. Die beste Chance vergab Isaac Boakye nach 68 Minuten, als er im spitzen Winkel zu lange zögerte und deshalb nicht zum Abschluss kam.
Sechs Minuten später hätte Benjamin Köhler fast für die Entscheidung gesorgt. Sein Kopfball nach Cha-Flanke sprang jedoch vom Pfosten zurück ins Spielfeld. In der Schlussphase lief bei den Bielefeldern nicht sehr viel zusammen. In Gefahr gerieten die Frankfurter nicht mehr.
Frankfurt: Nikolov - Cha, Russ, Vasoski, Ochs - Huggel - Lexa (72. Jones), Köhler - Weissenberger (62. Cimen) - Amanatidis, Meier
Bielefeld: Hain - Korzynietz, Westermann, Gabriel, Schuler - Kauf - Fink (46. Pinto), Kucera - Vata, Masmanidis (63. Zuma) - Boakye
Schiedsrichter: Dr. Merk (Kaiserslautern)
Tore: 1:0 (16.) Amanatidis
Zuschauer: 49 961
Gelbe Karten: Gabriel, Vata, Schuler

Artikel vom 12.04.2006