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Kirche muss
kräftig sparen

Enger: Gemeinderäume zu teuer

Enger (gb/vz). Die evangelischen Kirchen im Kirchenkreis Herford müssen eisern sparen. Allein in der Bauunterhaltung soll Enger in absehbarer Zeit rund 32 000 Euro weniger ausgeben.

Die Immobilien sind seit den Sparbeschlüssen, die der Kirchenkreis voriges Jahr fasste, in der Diskussion. Zwischenzeitlich ermittelte eine Architektin den genauen Stand an Gebäuden, die die evangelischen Kirchengemeinden besitzen und von denen einige nicht immer belegt sind. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen - derzeit zählt der Kirchenkreis noch 134 000 evangelische Christen, im Jahr 2020 werden es wohl nur noch 112 000 sein - besteht schon jetzt ein Raumüberhang von 25 Prozent bei den Gotteshäusern und fast 30 Prozent bei den Gemeindehäusern.
In Enger betrifft das wohl das alte Gemeindehaus an der Ringstraße, über das schon seit mehr als einem Jahr spekuliert wird. Ob es aber wirklich aufgegeben werden wird, darüber konnte Pastorin Petra Schmuck auf Anfrage gestern keine Auskunft geben.
In dem Gebäude befindet sich das Jugendzentrum teiloffene Tür, genutzt wird der große Saal in regelmäßigen Abständen von Vereinen wie etwa dem Union-Hilfswerk. Petra Schmuck sagte nur, man werde wohl nicht darum herum kommen, dieses Gebäude zu schließen. Entschieden ist nicht nicht darüber. Die Kreissynode stellt die Orte, an denen gespart werden soll, sowie die genauen Beträge pro Konvent erst am 10. Juni vor den Kirchenvertretern zur Diskussion.
Hintergrund der Auflage sind die kontinuierlich sinkenden Einnahmen, besonders aus der Kirchensteuer, und die nahezu ebenso kontinuierlich steigenden Ausgaben. Im Haushalt des Kirchenkreises - übrigens nach Arbeitnehmern gerechnet größter Arbeitgeber im Kreis Herford - drückt ein Defizit von drei Millionen Euro.
Eine Million Euro wurden bereits bei den Ausgaben zusammengestrichen, 900 000 Euro sollen in diesem Haushaltsjahr folgen. Um die Folgen zu mildern, setzt der Kirchenkreis aus seiner Rücklage - sie macht nach der Gesetzesauflage 14 Millionen Euro aus - schon 6,1 Millionen Euro ein. Doch die Rücklage soll, anders als bei den öffentlichen Haushalten, nicht verfrühstückt werden. Und der Kirchenkreis will sich auch nicht, anders als die öffentlichen Haushalte, mit Überziehungskrediten durchmogeln.

Artikel vom 12.04.2006