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Körfers Ziel: »Besser
sein als alle anderen«

Oeynhausener Herzspezialist erhält OWL-Imagepreis

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Zur Verleihung des OWL-Imagepreises kam Prof. Dr. Reiner Körfer gestern etwas verspätet aus dem Operationssaal. »Die Patienten haben Vorrang«, sagte der Ärztliche Direktor des Herz- und Diabeteszentrums.

Nach dem Bielefelder August Oetker, der im vergangenen Jahr für die »Dr.-Oetker-Welt« geehrt wurde, ist der Bad Oeynhausener Herzspezialist die zweite Person, die mit dem OWL-Imagepreis ausgezeichnet wird. Verliehen wird die Trophäe durch den Verein Unternehmen für OWL-Marketing, dem rund 100 Firmen sowie die beiden regionalen Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammer angehören. Der Vereinsvorsitzende, gleichzeitig geschäftsführender Gesellschafter der Herforder Brauerei, Karl Fordermann, brachte es während seiner Ansprache an den Klinikchef gestern auf den Punkt: »Sie sind die Symbolfigur des Herzzentrums und ein Aushängeschild weit über die Grenzen OWLs hinaus.«
Ausschlaggebend für die Auszeichnung von »Körfers Welt« seien die langjährigen Verdienste in der Medizin und die Treue zum Standort OWL, sagte Fordermann. Die weltweit erstmals erfolgreiche Transplantation eines schlagenden Herzens am 16. Januar 2006 habe die Jury vollends überzeugt. Fordermann: »Das Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen lenkt seit Jahren durch ihre hervorragende Arbeit nicht nur bundes- und europaweit, sondern sogar weltweit die Blicke auf diese Region.« Die von Prof. Dr. Reiner Körfer geleitete Klinik erreiche aus der Wahrnehmung des Vereins ein Spitzenniveu in der Dynamik und Innovationsfreudigkeit. Das Herzzentrum ist mit jährlich mehr als 4 000 Eingriffen das größte Zentrum für Operationen am offenen Herzen in Europa. Fordermann wies daraufhin, dass internationale Medizintechnikfirmen bei Erstimplantationen von Kunstherzsystemen, oder wie in der jüngsten Vergangenheit beim Einsatz des neuen Systems der Organkonservierung, auf das Wissen des Herzzentrums setzten. Die Region habe allein dadurch profitiert, dass in zahlreichen nationalen und internationalen Medien und Fachmagazinen positiv über die Projekte berichtet und somit auch die Bekanntheit OWLs gestärkt wurde. »Solche vorbildlichen Projekte färben ab und machen stolz auf die ganze Region«, sagte er bei der Preisverleihung.
Prof. Dr. Körfer, der seit 22 Jahren die Geschicke in Bad Oeynhausen leitet, war von so viel Lob sichtlich gerührt. Der Mediziner sagte jedoch auch, dass solche Spitzenleistungen nur entstehen könnten, wenn das ganze Team an einem Strang ziehe. »Mich beflügelt diese Ehrung. Ich werde den Weg weitergehen. Es war schon immer mein Ziel besser zu sein als alle anderen«, sagte der 64-Jährige. Er hoffe, dass die Öffentlichkeit beim Thema Herztransplantation endlich die Augen öffne. Vor allem auf dem Gebiet der Organspende müsse die Bevölkerung noch viel intensiver aufgeklärt werden. Zurzeit müsse ein Patient rund ein Jahr auf ein Spenderherz warten.

Artikel vom 12.04.2006