12.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fünf Prozent mehr gefordert

200 Hettich-Mitarbeiter folgen Aufruf zum Warnstreik

Kirchlengern (hr). Sie verliehen ihren Forderungen gestern Morgen lautstark Nachdruck: rund 200 Mitglieder der IG Metall, die ab 9 Uhr ihre Arbeit bei der Firma Hettich niederlegten. Die Metaller folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft zum Warnstreik.
Mit Trillerpfeifen, Fahnen und Spruchbändern ausgerüstet zogen sie vom Werksgelände zum Festplatz am »Aqua Fun«, wo Gewerkschaftssekretär Peter Kleint die Forderungen der IG Metall deutlich in Worte fasste und die Arbeitgeberseite scharf kritisierte. »Wir machen heute Druck und befinden uns dabei in bester Gesellschaft - in allen Betrieben in NRW finden weitere Aktionen statt«, erklärte Kleint. Am 29. März sei die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie abgelaufen. Seitdem hätten alleine in NRW mehr als 100 000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt.
»Die IG Metall streikt für fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt, 37 Euro mehr Ausbildungsvergütung, Weiterbestand der Vermögenswirksamen Leistungen und mehr Weiterbildung und Innovation in den Betrieben und Verwaltungen«, legte Kleint mit dem Megophon nach einmal die Position der Gewerkschaft dar. Von Seiten der Arbeitgeber habe man allerdings nur ein Nein zu allen Forderungen der IG Metall zu hören bekommen. »Dabei ist die wirtschaftliche Situation der Betriebe hervorragend. Wir sind Exportweltmeister auch und besonders in NRW. Gerade in den letzten Monaten lag das Produktionsvolumen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die Lohnstückkosten dagegen sanken deutlich unter das bundesweite Niveau.« Deshalb verlange IGM, dass die Gewinne, die deutlich sprudelten, auch denjenigen zugute kommen würden, die sie jeden Tag mit ihrer Hände und Köpfe Arbeit erst ermöglichten. Deutlich sprach sich Kleint gegen Einmalzahlungen aus. »Wir brauchen aber dauerhafte Lohnerhöhungen - schließlich wird alles teurer.«

Artikel vom 12.04.2006