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Defensiv noch
nicht sattelfest

Bezirksliga-Titelrennen spitzt sich zu

Von Gunnar Feicht
Borgholzhausen (WB). Mit der Gelassenheit des Ex-Profis hatte Martin Prziondziono die beiden Unentschieden gegen Aramäer und Friedrichsdorf hingenommen. Nach dem 6:1 gegen Augustdorf sieht sich der Spielercoach des TuS Solbad Ravensberg bestätigt: Die größten Schritte in Richtung Fußball-Landesliga gelingen, wenn man die Ruhe behält und taktisch die richtigen Schlüsse zieht.

Dass Prziondziono die neue Doppelspitze Milosavljevic/Graul ins Rennen schickte und die Flügelzange Alfano/Hülsmann über außen Druck machen ließ, erwies sich gegen Augustdorfs wacklige Abwehr als Volltreffer: »Ich freue mich für Andi, dass er wieder 'mal richtig getroffen hat«, kommentierte der Trainer André Grauls Viererpack nach längerer Durststrecke. Und auch Ivan Milosavljevic erntete für sein riesen Lauf- und Arbeitspensum ein Sonderlob.
Das sind gute Vorzeichen für eine ähnliche Strategie am Donnerstag im Nachholspiel bei VfB Schloß Holte, der in 20 Spielen ebenfalls schon 47 Gegentreffer kassiert hat. Vier davon beim Hinserien-Auftritt im Ravensberger Stadion, als Graul beim 4:0 drei Solbad-Tore vorbereitete und nie zu bremsen war. Doch Martin Prziondziono ist nicht entgangen, dass das 6:1 am Sonntag einige bedenkliche »Schwimmübungen« der Solbad-Defensive kaschierte: »Wir müssen in Holte noch erheblich kompakter spielen. Einige Schwierigkeiten im Zweikampfverhalten missfallen mir immer noch sehr.« So leitete auch ein völlig unnötiges Foul an der Seitenlinie das zwischenzeitliche 1:1 per Freistoß ein.
Trotzdem: Wenn die Solbader so gradlinig und präzise nach vorne spielen wie in etlichen Situationen der ersten Halbzeit, dann sind sie derzeit erheblich besser drauf als Spitzenreiter SC Verl II. Nach der Niederlage bei DSC Arminia III und dem Remis gegen den Tabellendrittletzten Wiedenbrück III quälte sich die Oberliga-Reserve zum 1:0 bei Aufsteiger SV Canlar - gewissermaßen dank eines Sonntags-Kopfballs. Denn Marcel Schiewer wuchtete den Ball in der 52. Minute aus großer Distanz genau in den Winkel. »So ein Ding macht der nur einmal in zehn Jahren«, staunte Canlar-Spielertrainer Zafer Atmaca. Seine Elf setzte den Favoriten zeitweise mächtig unter Druck, traf aber nicht ins Tor. Verls Trainer Raimund Bertels freute sich über die drei Punkte stellte die mäßige Vorstellung hintenan: »Nach zwei Spielen ohne Sieg muss halt erstmal das Selbstvertrauen zurück kommen.«
Mit einem Sieg in Holte kann Solbad den Rückstand zum Spitzenplatz auf drei Punkte verkürzen, bliebe aber vor dem »Gipfel« in Verl immer noch Dritter. Denn zwei Zähler hinter Verl bleibt VfR Wellensiek im Geschäft. Beim 2:1-Erfolg gegen DSC Arminia musste allerdings ebenfalls Fortuna nachhelfen. Denn der Armine Slavov-Stefanov entschied die Partie per Eigentor (56.), als er eine Flanke des Ex-Amshauseners Tim Sachwitz beim Rettungsversuch aus 16 Metern per Bogenlampe unerreichbar für seinen Keeper in den Maschen versenkte. Sachwitz war auch am Wellensieker Führungstreffer maßgeblich beteiligt: Sein Freistoßgeschoss aus mehr als 30 Metern konnte DSC-Keeper Kordts nicht festhalten, Wöhrmann staubte im zweiten Nachschuss ab.

Artikel vom 12.04.2006