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Zum Sparen klar verpflichtet

Evangelische Kirchengemeinden müssen Immobilienbestand prüfen

Hiddenhausen (gb). Die sechs evangelischen Kirchengemeinden in Hiddenhausne sind mehr den je verpflichtet, eng zusammenzuarbeiten. Der Kirchenkreis erlegt ihnen nun auf, bei der Immobilienunterhaltung jährlich rund 54 000 Euro einzusparen.

Die Summe ist Grundlage eines Arbeitspapieres des Kreissynodalvorstandes, das den Gemeinden zugeht. Der Vorschlag soll in den Presbyterien diskutiert werden, ehe die am 10. Juni tagende Synode einen Beschluss fasst.
Es ist absehbar, dass der Einschnitt beim Unterhalt der Kirchen und Gemeindehäuser in den Gemeinden eine rege Diskussion auslöst. Bemessungsgrundlage des jeweiligen Einsparvolumens ist die Zahl der Gemeindeglieder, bezogen auf den vorhanden Raum in Kirchen und Gemeindehäusern. Danach müssen in Eilshausen und Lippinghausen je 15 000 Euro, in Hiddenhausen 13 000, in Sundern-Schweicheln 10 000 und in Oetinghausen 800 Euro eingespart werden. Oetinghausen ist ein Sonderfall, da auf die 2 710 Gemeindeglieder derzeit verhältnismäßig wenig Raum in Kirche und Gemeindehaus kommt. Auslöser des Sparvorschlages ist der Umstand, dass die Kircheneinnahmen, vor allem aus der Kirchensteuer, sinken und die Ausgaben konstant hoch sind. Zugleich sinkt die Zahl der Gemeindeglieder. Derzeit leben in Hiddenhausen 13 700 evangelische Christen, im Jahr 2020 werden es nur noch 11 200 sein.
Besonders für das Personal muss der Kirchenkreis viel Geld ausgeben. So verwundert es nicht, dass die Zahl der Pfarrstellen in der Region von sechs auf fünf sinken soll. Inzwischen laufen Gespräche in einem von den Gemeinden gebildeten Regionalausschuss; konkrete Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.
In dieser Situation zieht der Kreissynodalvorstand nun den Riemen noch fester. Die 32 Gemeinden im Kreis sollen beim Immobilienetat rund 530 000 Euro einsparen, das sind etwa 25 Prozent des Gesamtetats von zwei Millionen Euro.
In den Gemeinden wird überlegt, wie darauf zu reagieren ist. Fördervereine gründen, ein freiwilliges Kirchgeld erheben, Wohnungen vermieten? Oder doch Stellen abbauen? Es wird in den Gemeinden auch eine Diskussion darüber geben, was in Zukunft zur Mindestausstattung gehören soll.
Beim Kirchenkreis geht man davon aus, dass die Zahl der Pfarrstellen in Hiddenhausen von derzeit 5,5 auf 3,5 in 2020 gesenkt wird. Jede Pfarrstelle kostet derzeit 81 000 Euro. Besonders ins Gewicht fallen die Pensionsleistungen. In 2007 muss die Landeskirche Westfalen dafür 3,5 Millionen Euro bereitstellen, in 2008 schon sieben Millionen, in 2009 gar elf Millionen Euro. 2010 sollen es dann 20 Millionen Euro sein. Der Kirchenkreis ist daran mit einem Beitrag von fünf Prozent beteiligt.

Artikel vom 12.04.2006