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Streunende Samtpfoten erobern die Siedlung

Brockhagener Anwohner ärgern sich über wilde Katzen

Steinhagen-Brockhagen (mel). Ein paar Katzen stromern wohl in jeder Siedlung herum. In der Heinestraße in Brockhagen ist es jedoch gleich ein ganzes Dutzend Samtpfoten, das dort derzeit für Unmut in der Nachbarschaft sorgt. Die Tiere leben wild auf einem Grundstück und werden dort auf Anraten des Tierschutzbundes von einer Anwohnerin gefüttert.

Anfangs waren es nur zwei bis drei Kätzchen, die sich auf dem Grundstück einer alten Dame tummelten. Diese soll sie nämlich, wohl aus falsch verstandener Tierliebe, durchs Fenster mit gebratenem Hühnchenfleisch und Knochen gefüttert haben. Die Katzen vermehrten sich und machten sich in der Siedlung breit. Vor zwei Jahren wurde ein Mitarbeiter des Tierschutzvereins Bielefeld erstmals tätig, ließ die ersten Katzen kastrieren. Tierschützer Georg Jakuzeit: »Vor ein paar Wochen bekam ich wieder einen Hinweis. Daraufhin habe ich weitere Tiere eingefangen und sie kastrieren lassen.«
Weil die alte Dame, die bisher die Fütterung übernommen hatte, damit sichtlich überfordert war, suchte Jakuzeit eine neue Futterstelle und fand gleich nebenan eine Nachbarin, die sich bereit erklärte, die Katzen zu versorgen. Dass die Tiere nun immer noch in der Nachbarschaft herumstromern, verärgert wiederum die Nachbarn. Hans Werner Bante: »Erst haben wir ja noch geduldet, dass die Katzen auch durch unseren Garten laufen und überall hinmachen.« Jetzt aber sei das Maß voll. »Durch die offene Futterstelle werden doch auch Ratten angezogen«, beklagt der Anwohner. Zudem sei es ein Hohn, dass die Behörden derzeit das Heckenschneiden verböten, um die Vogelbrut zu schützen, gleichzeitig aber vor der Nase der Jungvögel die Katzen wieder ausgesetzt würden. »Gibt es keine Vogelschützer im Tierschutzverein?«, so Bante.
Vor allem beklagen Hans Werner Bante und seine Frau Lianne, dass die Nachbarschaft in der Katzenfrage überhaupt nicht zu Wort gekommen sei. »Der Tierschutzverein hat die Katzen einfach bei Nacht und Nebel hier wieder ausgesetzt.« Die Anwohner wünschen sich, dass ein Teil der Katzen an einen anderen Ort vermittelt wird. Der Tierschutzverein kann diesem Wunsch jedoch nicht entsprechen. Georg Jakuzeit: »Die Tiere gehören hierher«, betont er, dass die Katzen auf dem Grundstück in der Heinestraße ihr Zuhause gefunden haben. Vor Ratten müssten sich die Anwohner seiner Meinung nach nicht fürchten, zudem könne man die wild lebenden Tiere auch nicht einfach irgendwo anders aussetzen. »Die würden sich ja doch wieder auf den Weg zurück machen.«

Artikel vom 12.04.2006