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Leserbrief an das WESTFALEN-BLATT

Driburg-Therme: Unterschriften allein reichen nicht aus


In Bad Driburg engagieren sich Bürger für den Erhalt der Therme (Artikel vom 7. April). 1 548 Unterschriften sind gesammelt worden. Das WESTFALEN-BLATT hat auch eine Umfrage zu der Thematik veröffentlicht. Dazu eine Leserzuschrift:

 Es freut einen als Bad Driburger Bürger, wenn Menschen die Therme als für sie wichtiges Angebot zu schätzen wissen. Weniger erfreulich erscheint es mir als Driburger aber, wenn auswärtige Mitbürger vehement den Erhalt einer Institution zu ihrer Annehmlichkeit fordern, für deren Defizite dann ausschließlich die Driburger Bürger aufkommen müssen.
Bürgermeister Deppe begrüßt, nach Aussage des Artikels, das Engagement dieser auswärtigen Bürger. Ist das Unterzeichnen eines Blattes Papier aber schon als Engagement zu bezeichnen? Ist es das, was John F. Kennedy einst meinte, als er die (amerikanischen) Bürger aufforderte, nicht zu fragen, was ihr Land für sie tun könne, sondern was sie für ihr Land tun können?
Viele Bürger unserer schönen Stadt engagieren sich im Sinne dieses Ausspruchs für ihr Gemeinwesen, wenn sie in Fördervereinen der Schulen Geld spenden, nach Sponsoren suchen, damit ihre Kinder in der Schule mit dem Computer vertraut gemacht werden oder in der Musikschule ein Instrument erlernen. Sie legen selbst mit Hand an, wenn es darum geht, die Klassenräume zu streichen. Sie werden aktiv, wenn auf dem Pausenhof Spielgeräte aufgestellt werden. Nicht zuletzt legen Bürger unserer Stadt in einem Förderverein für das Freizeitbad mit Hand an oder unterstützen das Bad mit einer Spende, um das Defizit zu begrenzen und einen Beitrag zum Erhalt dieses Bades zu leisten. Dennoch wird immer wieder im Rat überlegt, ob denn das Freizeitbad nicht zu Gunsten der Therme geschlossen wird, um so das jährliche Defizit im Bäderbereich zu verringern.
Am Verhalten der Driburger Bürger sollten sich die 1 548 Badegäste ein Beispiel nehmen. Ihre Unterschrift allein reicht nicht aus! Jetzt kommt es darauf an, einen Förderverein für die Therme zu gründen und wirklich aktiv zu werden. So könnten die Fördervereinsmitglieder durch ihre Mitgliedsbeiträge das enorme Defizit mindern, sie könnten aber auch durch eigene Dienste, zum Beispiel die Reinigung der Umkleidekabinen, für eine Entlastung des Personals und eine Verringerung der Kosten sorgen. Auch könnten sie sich Gedanken machen, wie es mit der Therme weitergehen soll. Einfach nur Forderungen zu stellen, ist entschieden zu wenig! Vielleicht sind diese Badegäste aber auch bereit, pro Bad einen fünf Euro höheren Eintrittspreis zu akzeptieren und trotzdem eben so oft wie bisher die Therme zu besuchen. Auch dies könnte ein echter Beitrag dazu sein, die Riesendefizite des Thermalbads besser auszugleichen? Sind sie dazu bereit?
Es wäre jedenfalls aufwendiger und kostspieliger, als eben mal eine Unterschrift auf ein Blatt zu schreiben und den Ausgleich des Defizits weiter allein von den Bad Driburger Bürgern zu erwarten. Ein solches Engagement würde Bürgermeister Deppe sicher nicht nur begrüßen, er wäre dann wohl auch hellauf begeistert, genau wie sämtliche Politiker im Rat der Stadt Bad Driburg.

MARTIN BLUMENTHAL
Pappelweg 8
33014 Bad Driburg


Leserbriefe stellen keine redaktionellen Meinungsäußerungen dar; sie werden aus Zuschriften, die an das WESTFALEN-BLATT gerichtet sind, ausgewählt und geben die persönlichen Ansichten ihres Verfassers wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Artikel vom 21.04.2006