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Das Gute und Gott
sind auf Ewigkeit

Vortrag mit Pastor Axel Kühner

Werther (law). Pastor Axel Kühner will alles - denn man gönnt sich ja sonst nichts. Ähnlich lautete das Thema seines Vortrags am Freitag im ev. Gemeindehaus. Mehr als 120 Besucher erfuhren in dem rund einstündigen Referat, warum man Gänse, die goldene Eier legen, nicht schlachten sollte und was Schlagersängerin Gitte schon vor 30 Jahren über die Gesellschaft von heute wusste.

Von klein auf interessierten den 64-jährigen Sonderpfarrer aus der kurhessischen Landeskirche drei große Felder: die Kultur, Natur und Literatur. »So habe ich immer gute Beispiele parat«, schmunzelt der Kasseler. Ein erstes sehr anschauliches brachte der Pastor gleich am Anfang. Wenn ein Mann durch eine Gans jeden Tag ein goldenes Ei bekommt, dann soll er mit dem zufrieden sein, denn das sei schon ein großes Geschenk. »Doch der Mann in der Geschichte tötete die Gans und fand im Magen statt der erhofften Eier nur Gedärme«, erzählt Axel Kühner. Die Moral ist einfach: Wenn einem Menschen ein Geschenk, eine Gabe gemacht wird, dann will er schnell alles und schadet sich letztendlich selbst. Auch Sängerin Gitte sang vor 30 Jahren in einem ihrer Erfolge »Ich will alles und noch viel mehr«.
»Die Menschen nutzen oft die riesigen Möglichkeiten des Lebens nicht«, ruft der Pastor den Zuhörern zu. Denn es gebe auch Irrtümer, die tödlich sind, wie in dem Beispiel mit der Gans. »Plötzlich will man alles und macht es kaputt«, folgert Axel Kühner. Sehen könne man das überall vor allem in Ökonomie, Ökologie und auch in der Familie. Grundsehnsüchte des Lebens hat jeder Mensch, behauptet der 64-Jährige, der rund ein Dutzend Bücher verfasst hat.
»Einerseits möchten wir Menschen hinaus in die Freiheit und haben eine Art Fernweh, doch wenn wir uns auf dem Weg befinden, dann spüren wir gleich wieder Heimweh«, erzählt Kühner und stellt die Frage, wo es beides gäbe: Freiheit und Entfaltung.
Beides - so der Pastor - gibt es in der Liebe Jesus. Alles sei darin enthalten: Liebe, Geborgenheit, Identität und Kommunikation. Denn das größte Geschenk ist, dass jeder Mensch einzigartig ist. Und von Gottes Liebe dürfe man mit ruhigem Gewissen sagen: »Ich will alles!«.
Anschließend stellt sich laut Kühner nur noch die Frage, wie man gemeinsam ans Ziel kommt. Hierfür hat der 64-Jährige eine Geschichte von den Paralympics in Atlanta parat: Nach dem Sturz eines 400-Meter-Läufers im Finale laufen die Konkurrenten nicht weiter, sondern helfen dem Gestürzten auf und überqueren gleichzeitig die Ziellinie. »Die Menschen sind unterschiedlich begabt«, bestätigt Axel Kühner. »Aber sind alle gleichzeitig auch gleich geliebt.« So würden gleich zwei Hauptgifte aus der Gesellschaft fallen: der Neid und die Verachtung.
Christen haben die Bibel als Orientierung. »Ich will alles, ich will Gottes Kind sein«, ruft Kühner und erinnert daran, dass alle Gaben, die die Menschen bekommen haben, nur auf Zeit sind, denn: Nur das Gute und Gott sind auf Ewigkeit. »Ich will die Gaben und will sie auch voll genießen. Was kann daran Sünde sein?«, fragt der Pastor.
Musikalisch unterstützt wurde der Vortrag durch drei Lieder des Kirchenchores Stimmgabel.

Artikel vom 10.04.2006