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Steffens Rechnung geht nicht auf

TuS Spenge kassiert Siebenmeter-Gegentor in letzter Sekunde zum 27:27-Ausgleich

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). Mit dem 27:27 (14:14)-Unentschieden gegen den TSV Altenholz hat Handball-Zweitligist TuS Spenge den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf vier Zähler vergrößert. Die Konkurrenten aus Niestetal und Augustdorf hatten bereits am Freitag Abend klare Niederlagen bezogen.

Dass die Spenger dennoch nicht so recht wussten, ob sie sich über das Unentschieden ärgern oder freuen sollten, lag an der letzten Aktion des Spiels, als TSV-Torschützenkönig Alexander Bommes den achten von neun Siebenmetern an Johnny Dähne vorbei zum insgesamt gerechten 27:27-Endstand verwandelte. Beim 22:25 indes hatte nicht mehr viel darauf hingedeutet, dass Spenge das Spiel noch umbiegen könnte.
Die Gastgeber begannen wie so oft in den vergangenen Wochen - mit einem klassischen Fehlstart. 0:3 hieß es nach vier Minuten, ehe Leif Anton mit einem Siebenmeter in der siebten Minuten den ersten Spenger Treffer erzielte. Immerhin wehrte Dähne kurz darauf einen Siebenmeter und auch noch den Nachwurf von Bommes ab. Nach einem 2:5-Rückstand fand Spenge im Angriff besser ins Spiel und hatte dabei in Jan Rüter seinen besten Mann. Der Rückraum-Linke bot eine ganz starke Leistung und wurde schließlich mit acht Treffern zum besten Spieler seiner Mannschaft. Die Partie blieb in der ersten Halbzeit immer ausgeglichen mit wechselnden Führungen, fünf Sekunden vor der Pause nutzte der TuS einen Fehlpass des TSV zum einem langen Einwurf auf Scholz, der den Konter zum 14:14-Halbzeit-stand verwandelte.
Nach dem Wechsel startete Spenge zwar mit einer 15:14-Führung, sollte den Vorsprung aber erst beim 27:26 wieder zurück erobern können. Altenholz wirkte spielerisch etwas versierter, während Rüter nicht mehr so gut zum Zug kam. Erschwerend hinzu kam, dass Stefan Dessin und Stephan Wilmsen mit zwei Zeitstrafen belastet waren und Trainer Walter Schubert deshalb bis zu vier Spieler (!) für Angriff und Abwehr auswechseln musste. Altenholz holte Siebenmeter auf Siebenmeter heraus, die Bommes mit stoischer Ruhe versenkte, und zog auf 20:23, 21:24 und 22:25 davon.
Schubert machte aus der Not eine Tugend und ließ den angeschlagenen Thorsten Bergmann, der eigentlich nur in der Abwehr spielen sollte, jetzt auch im Angriff ran. Nachdem Bergmann beim 23:25 noch einen Konter vergeben hatte, gelang ihm der umjubelte Ausgleich zum 25:25 und wenig später sogar mit der linken Hand (!) das 26:26. In der hektischen Schlussphase vergab dann zunächst Hauke Müller völlig freistehend die erneute Altenholzer Führung, die im Gegenzug Rüter mit dem 27:26 für den TuS erzielte.
Klar, dass es danach in der Spenger Deckung richtig zur Sache ging. So bekamen Wilmsen und Rüter zwei Minuten-Strafen, Marco Steffen sah nach einem groben Foul die rote Karte, die zum letzten Siebenmeter führte. »Die rote Karte ging in Ordnung. Der Gegner war frei durch und ich dachte mir, vielleicht, versagen bei einem Siebenmeter in letzter Sekunde die Nerven«, meinte Steffen, der allerdings die Rechnung ohne Bommes gemacht hatte.

Artikel vom 10.04.2006