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Vom »Teuto« ins Erzgebirge gereist

47 Borgholzhausener in Lößnitz: Besuch von Johanniskirche, Schnitzstube und Schwarzenberg

Aus Lößnitz berichtet
Katrin Niehaus
Lößnitz/Borgholzhausen (WB). Rund ein Fünftel der 10 500 Lößnitzer passt in die wunderschöne, klassizistische St. Johanniskirche. Ein Bauwerk, das die 47 Piumer begeisterte. Sie besuchten am Wochenende ihre Partnerstadt im Erzgebirge.

Zu den Gästen zählte neben Bürgermeister Klemens Keller und dem Ehrenvorsitzenden des Verkehrsvereins, Rolf Singenstroth, auch Wilfried Torweihe. Der frühere Piumer Stadtdirektor war bereits mehr als 20 Mal in Lößnitz und hatte die dortige Verwaltung nach der Wende unter anderem 1991 beim Aufbau der Verwaltung unterstützt.
Nach siebenstündiger Busfahrt trafen die Borgholzhausener am Freitagabend gegen 20 Uhr in Lößnitz ein. Begrüßt wurden sie von Bürgermeister Gotthart Troll, Barbara Schöberl, der Vorsitzenden des Verkehrsvereins, und anderen Bürgern der Stadt. Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es in die Quartiere und am nächsten Morgen auf große Erkundungstour.
Eines der Ziele war die oben erwährte Kirche, die mit dem Piumer Gotteshaus eines gemeinsam hat - die Schlichtheit. Die Lößnitzer Kirche ist jedoch wesentlich jünger. Sie wurde 1826 geweiht, nachdem ihr Vorgänger einem Brand zum Opfer gefallen war. Das lichtdurchflutete Kirchenschiff gleicht einem fürstlichen Theatersaal, hat drei Emporen/Logen und einen Chorraum, der an Opernaufführungen denken lässt.
Doch das evangelische Gotteshaus hat noch wesentlich mehr zu bieten: In seinem Turm befindet sich ein einzigartiges Glockenspiel. Die Borgholzhausener erklommen die Attraktion unter sachkundiger Führung von Peter Oesterreich, dem Vorsitzenden des Vereins Lößnitzer Bronze-Glockenspiel. Seit 1938 ist das einzigartige Spiel der 23 Bronzeglocken zu hören. Die kleinste ist zwölf Kilogramm schwer, die größte 350 Kilogramm. Insgesamt bringt das Glockenspiel es auf ein Gesamtgewicht von 2,4 Tonnen.
Die Schnitzkunst wird ebenfalls groß geschrieben in Piums Partnerstadt. Davon machten sich die Besucher in der Schnitz- und Heimatstube am Marktplatz ein Bild. Weihnachtskrippen heißen in der Erzgebirgsstadt Weihnachtsberge und haben eine lange Tradition.
Ein Abstecher ins nahe gelegene Schwarzenberg stand ebenfalls am Samstag auf dem Programm. Mit der Stadt, der Stefan Heym einen ganzen Roman gewidmet hat, hat es eine besondere Bewandnis. Sie war im Frühjahr 1945, nach Kriegsende, kurze Zeit eine »freie Republik«. Die Amerikaner waren abgezogen und die Sowjets kamen erst zwei Monate später. Ein interessanter Ausflugsort.
Mehr über die Fahrt in die Piumer Partnerstadt lesen Sie in der morgigen Ausgabe!

Artikel vom 10.04.2006