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Seelsorge ist wichtig -
Mitarbeit nicht begehrt

Ergebnis der Aktion »Kirche fragt nach« präsentiert

Pr. Oldendorf (wm). Lob und Kritik und Anregungen, wie sie wohl bei jeder Befragung geäußert werden, erhielt die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Pr. Oldendorf bei ihrer Befragungsaktion »Kirche fragt nach«. 311 Bögen waren ausgegeben worden - 128 Gemeindeglieder antworteten.

An diesem Projekt der Evangelischen Kirche von Westfalen haben sich insgesamt 45 Gemeinden beteiligt. Nach Angaben von Pfarrer Stephan Zeipelt vom Amt für missionarische Dienste in Dortmund, der am Donnerstagabend die Pr. Oldendorfer Ergebnisse im Gemeindehaus präsentierte, gibt es viele Übereinstimmungen, aber auch einige Unterschiede von Gemeinde zu Gemeinde. Mit dem Rücklauf liege man in Pr. Oldendorf im Vergleich zu den anderen Gemeinden im guten Durchschnitt und habe ein repräsentatives Resultat erreicht; insgesamt habe der Rücklauf zwischen 14 und 50 Prozent gelegen. Von den 128 Gemeindegliedern, die geantwortet hatten, haben 126 die Frage nach dem Geschlecht beantwortet. 85 Frauen und 41 Männer wurden gezählt -ĂŠlaut Zeipelt liege Pr. Oldendorf damit genau im Trend. Zwischen 41 und 55 Jahre alt waren die meisten, die geantwortet hatten, gefolgt von Gemeindegliedern, älter als 65 Jahre, und die meisten waren oder sind verheiratet.
Bei der Befragung sei deutlich geworden, dass viele die kirchlichen Aussagen über Gott und sein Handeln als wichtig bzw. sehr wichtig für sich einschätzen. Auch religiöse Praxis - beten, Stille für Besinnung, Nächstenliebe - werden als wichtig angesehen. Hingegen wird dem Lesen in der Bibel weniger Wichtigkeit beigemessen. Als erstaunlich für Pr. Oldendorf bezeichnete Zeipelt die Angaben, dass die Teilnahme am Abendmahl und das offenen Bekennen zum Glauben vielen wichtig ist.
Seelsorge und christliches Handeln erwarten viele derjenigen, die geantwortet haben, von ihrer evangelischen Kirche. Dazu gehören insbesondere die Betreuung Alter, Kranker und Behinderter, ansprechende und zeitgemäße Gottesdienste, die Begleitung der Menschen an den Wendepunkten im Leben und das Entgegenwirken von Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit. Eher weniger wichtig scheint den meisten Gemeindegliedern zu sein, das Gespräch mit nicht christlichen Religionen zu verstärken.
Und dieser Erwartungshaltung entspricht auch die Liste der Angebote, die für Gemeindeglieder interessant zu sein scheint und wo sie sich eine Teilnahme vorstellen können. Ganz oben steht ein »anders gestalteter Gottesdienst«, gefolgt von Treffpunkten für Kinder und Jugendliche, Besuchsdienst in Altenheimen und Krankenhäusern, Zielgruppen orientierte und altersgerechte Gemeindearbeit sowie kirchliche Freizeitangebote.
Für die »Macher« in der Kirchengemeinde weniger erfreulich war die Antwort auf die Frage nach der Bereitschaft zum eigenen Engagement. Lediglich sieben Gemeindeglieder waren dazu uneingeschränkt bereit, 24 sagten zeitlich begrenzte Mitarbeit zu, und 71 Antworten lauten »Nein, eher nicht«. Aktive Mitarbeit, so Zeipelts Bilanz, ist scheinbar nicht so begehrt.
Großes Lob erhielten die beiden Seelsorger Ante Kastens und Christoph Kriebel für »gute Gottesdienste und gute Predigten«, so die Presbyter Gudrun Scholle und Klaus Kopp, die für die Befragung verantwortlich waren und jeden Bogen ausgewertet hatten. Allerdings gab es auch Stimmen, die Gottesdienste als »zu kindisch« oder »nicht anspruchsvoll genug« bezeichneten. Aus den Anregungen ergaben sich fünf Arbeitsschwerpunkte, die nach der Ergebnispräsentation behandelt wurden (Bericht folgt).

Artikel vom 08.04.2006