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»Meuterei« beim Sportfischerverein

Streitigkeiten und Reibereien bei außerordentlicher Hauptversammlung

Halle (xe). Eigentlich sollten die Mitglieder eines Vereins ihrem Vorstand das nötige Vertrauen in allen Entscheidungen schenken. Genau das Gegenteil ist beim 1. Haller Sportfischerverein der Fall. Während der außerordentlichen Jahreshauptversammlung am Freitagabend gab es viele Streitigkeiten.

Bereits bei der Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Michael Keppel herrschte Unruhe bei den 100 Mitgliedern. Während seiner Rede entschuldigte sich Keppel bei den Männern und Frauen für die Einberufung zur außerordentlichen Jahreshauptversammlung. Aber wie kam es überhaupt dazu? Die Versammlung am 3. Februar platzte aufgrund der nicht geprüften Kasse durch Karl Szykowny und Willi Bertke. Aus diesem Grund habe keine Entlastung und somit auch keine Neuwahl des Vorstandes stattfinden können. Aus der Sicht der Kritiker im Verein hätten die Kassenprüfer diesen Vorgang deshalb nicht ausführen können, weil der Vorsitzende und seine Frau Anke (zu diesem Zeitpunkt Kassenwartin) nicht erreichbar gewesen seien.
Zurück zur Versammlung am Freitag. Bevor es zu den Wahlen des neuen Vorstandes für den 650 Mitglieder starken Verein überhaupt kommen konnte, musste zuvor darüber abgestimmt werden. Der Grund: Auf der Einladung tauchte der Tagesordnungspunkt »Wahl des Vorstandes« sowie »Bericht des Vorstandes« gar nicht erst auf. Zweiter Vorsitzender Hans-Peter Sauckel habe es - nach eigener Aussage - einfach vergessen. Für das Erweitern der Einladung wurde eine Zweidrittel-Mehrheit benötigt. Diese kam nach der Abstimmung zustande.
Bei der Wahl des ersten Vorsitzenden standen Michael Keppel und Hans-Peter Sauckel zur Auswahl. Michael Keppel konnte sich mit 52 Stimmen gegen Hans-Peter Sauckel durchsetzen, der »nur« 22 Stimmen bekam, 17 waren ungültig. Die Position des Stellvertreters blieb ihm jedoch. »Ich hoffe, dass es in den nächsten Jahren etwas ruhiger vor sich geht. Wir machen alle Fehler«, bedankte sich Sauckel für das Vertrauen der Mitglieder.
Zum Schatzmeister wurde Michael Gross gewählt. Somit war Anke Keppel abgewählt. Kurz zuvor sagte sie: »Ich habe keine Lust mehr, mir Vorwürfe von euch anzuhören, ich würde die Kasse nicht vernünftig führen können«, verteidigte sich die Frau des ersten Vorsitzenden. Ihr Mann ergänzte: »Ich achte darauf, dass der Verein wirtschaftlich geführt wird. Ich werde niemals zulassen, dass die Konten ins Minus gehen«. Der Verein stehe mit einem Abschlusssaldo von 45 315,10 Euro auf gesunden Beinen.
Mehrere Mitglieder haben sich außerdem über die vor zwei Jahren gebaute Angler-Schutzhütte am Sandforther See beschwert. Die Hütte habe mit 30 000 Euro zu viel gekostet. Dadurch habe der Verein zu wenig Geld für Fischbesatz.

Artikel vom 10.04.2006