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Meisterkonzert
der ersten Güte

Trompete und Orgel in Marktkirche

Von Andrea Auffenberg
Paderborn (WV). Großen Zuspruch fand am Freitagabend das Konzert des renommierten Trompetenvirtuosen Professor Ludwig Güttler. Zusammen mit seinem langjährigen Orgel- und Cambalopartner Friedrich Kircheis bestritt er in der vollbesetzten Abdinghofkirche ein knapp eineinhalbstündiges Meisterkonzert erster Güte.

Einen großen Anteil machten dabei vorwiegend seltener zu hörende Werke von Komponisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert aus.
In harmonischer Übereinkunft gestalteten die Künstler Jean Baptiste Loeillets »Sonate d-moll für Trompete und Orgel«. Vor allem der Solist wusste seinen Einsätzen das erforderliche Maß an Höhenbrillanz und ästhetischem Silberglanz zuzuweisen. Seine Passagen waren geprägt durch delikate Phrasierung sowie ausgezeichnete Dynamik, wobei besonders das rhythmisch temperamentvolle Vivace hervorstach.
Dass Ludwig Güttler auch ein Meister auf dem Corno da caccia ist, bewies er mit den beiden Choralvorspielen »O Gott, du frommer Gott« und »Wachet auf ruft uns die Stimme« von Johann Ludwig Krebs mit unglaublicher Intensität und vollem, tragfähigem Klang. Dabei erwies sich Friedrich Kircheis immer wieder als aufmerksamer und ausgleichender Partner. So gelangen auch die »Sonata g-moll« von Josef Pavel Vejvanovsky und das Choralvorspiel »Jesu bleibet meine Freude« von Johann Sebastian Bach in perfekter Korrespondenz atmosphärisch dicht und emotional. Mit Jean LanglaisÕ moderneren drei Chorälen aus »Sept Chorals« hatten die Künstler ein besonderes Bonbon parat, welches im sonst eher dezenten Programm lebendige Akzente setzte.
Im Wechsel mit den Stücken für Trompete und Orgel bestritt Friedrich Kircheis einen beachtlichen Teil des Konzerts allein an der Abdinghoforgel, in der Registerwahl eifrig unterstützt durch Kantor Martin Hoffmann. Vincent Lübecks einleitendes »Präludium und Fuge E-Dur«, Alessandro Scarlattis »Toccata Nr. 11 A-Dur« oder auch Felix Mendelssohn Bartholdys »Sonate f-moll op. 56« gestaltete er mit fundiertem und klarem Spiel auf den Manualen in Kombination mit weit ausholendem und brillantem Pedalspiel. Seine Interpretationen waren klar strukturiert und fügten sich in gefälligem Maße in das Programm ein. Das begeisterte Publikum ließ die beiden Künstler nicht ohne zwei Zugaben gehen.

Artikel vom 10.04.2006