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Rückruf-Fleisch lagert in Versmold

Nölke-Tochter Velisco setzt nach Vogelgrippe-Fall auf Vorsichtsmaßnahme

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Nach dem Vogelgrippe-Fall in einem Zulieferbetrieb des Nölke-Tochterunternehmens Velisco in Sachsen ist eine vorsorgliche Rückrufaktion angelaufen. Insgesamt fünf Tonnen Putenfleisch sollen vernichtet werden. 900 Kilogramm davon lagern in einem Versmolder Kühlhaus.

»Das Fleisch war für die Biowurstproduktion bestimmt. Die 900 Kilogramm stehen tiefgefroren, separiert und gesperrt im Tiefkühlhaus und werden direkt von Versmold aus der Vernichtung zugeführt«, sagte Nölke-Pressesprecherin Marion Balaster am Freitag dem VERSMOLDER ANZEIGER. Velisco habe am Mittwochnachmittag, als feststand, dass in dem Zulieferbetrieb Vogelgrippe des Typs »H5N1« ausgebrochen ist, mit der Umsetzung einer umfangreichen Rückholaktion begonnen. Betroffen sind alle Bioprodukte aus dem Schlachtbetrieb in Mutzschen, die zwischen dem 29. März und 5. April ausgeliefert wurden. 4,2 Tonnen seien -Êwie in Versmold -Êin Verarbeitungsbetrieben gesperrt, 800 Kilogramm an den Lebensmittelhandel ausgeliefert worden. »Die aus den Regalen genommene Ware ist noch auf dem Rückweg zu unseren Betrieben«, erklärte Balaster. Das Putenfleisch werde unter behördlicher Aufsicht entsorgt.
»Aufgrund der eigenen Sicherungs- und Kontrollmechanismen kann Velisco nach wie vor ausschließen, dass mit Influenzaviren befallenes Putenfleisch in die Verarbeitung und in den Handel gelangt ist, was für den Verbraucher von ganz entscheidender Bedeutung ist«, betonte Marion Balaster. Bei der Rückholaktion, die am Freitag auch behördlich angeordnet wurde, handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Unterdessen wird der Velisco-Schlachtbetrieb Amtshilfe leisten. Am Freitag war es bei der Tötung von 5000 Gänsen des von der Vogelgrippe betroffenen Geflügelhofes zu einer Panne gekommen. Die elektrische Tötungsanlage funktionierte nicht einwandfrei. Deshalb wurde ein Großteil der Gänse im Velisco-Betrieb, der Kurzarbeit angemeldet hat, gekeult. Die Kadaver sollen in einer Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt werden. Den Velisco-Mitarbeitern steht eine amtliche medizinische Betreuung zur Verfügung. Vorsorglich haben sie das Grippe-Medikament »Tamiflu« erhalten.
Eigene Marktforschungen zu möglichen Auswirkungen des Vogelgrippefalls habe Nölke bislang nicht unternommen, sagte Marion Balaster. »Wir beobachten aber die Datenerhebungen von Verbänden und die Meinungsumfragen.« In den Versmolder Nölke-Betrieben werde weiter auf normalem Niveau gearbeitet. Eine Verschärfung des seit Monaten bestehenden Absatzrückgangs sei derzeit nicht festzustellen.

Artikel vom 08.04.2006