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Cooler Typ ohne Star-Allüren

Hugo Egon Balder zu seinen Shows, dem Humor und »Frau Sinnen«

Von André Best (Text und Foto)
Halle (WB). »Genial daneben« ist er nicht. Fernsehmoderator und Erfolgsproduzent Hugo Egon Balder hat keine Star-Allüren, ist offen, direkt. Der Mann ist cool, ein Rocker mit Lederjacke und Sonnenbrille. Ein Spaßvogel, ohne jedoch immer witzig sein zu müssen. Am Freitag war er in Halle.

Rauchige Stimme, Drei-Tage-Bart, Krauselhaar - so kennen und mögen ihn seine Zuschauer. Und so präsentiert er sich im Gerry Weber Sportparkhotel. An der Seite von Ulknudel Hella von Sinnen, die im schrillen Hühnerkostüm auftreten wird, moderiert Hugo Egon Balder an diesem Samstag die SAT 1-Show »Jetzt geht's um die Eier« und fünf Tage später »Jetzt wird eingelocht«. (siehe Kasten rechts oben)
Hugo Egon Balder heißt in Wirklichkeit Egon Hugo Balder. »Mein Rufname ist eigentlich Egon«, sagt der 56-Jährige. Und erzählt dann, warum seine Vornamen heute vertauscht sind: »1976 sagte die Plattenfirma, Hugo Egon klingt besser. Frank Elsner riet mir damals zu nur einem Vornamen und meinte Hugo wäre gut. Nennt mich, wie ihr wollt.«
Ein »verrückter Vogel« sitzt da im Sportparkhotel. »Ich habe Spaß. Wenn ich den nicht mehr hätte, würde ich das nicht machen.« Das klingt glaubwürdig. Trotz seines Humors ist er diszipliniert. Hugo Egon Balder weiß eben, wann er der Kasper sein kann (und möchte) und wann nicht. Und trotzdem sagt er: »Egal, was ich mache, es muss komisch sein. Ich kann nicht anders.«
Mit seiner TV-Partnerin Hella von Sinnen hat er ein freundschaftliches Verhältnis. Gegensätze ziehen sich eben an: Er, der Frühaufsteher, sie die Langschläferin (Balder: »Vor 15 Uhr ist Hella nicht ansprechbar«), er der Macho-Rocker-Typ, sie die Lesbe, er der Schwarz gekleidete, sie die schrille bunte Ulknudel.
Balder ist Multitalent. Musiker (Schlagzeug), Theaterschauspieler, Produzent, Moderator. »Ich fühle mich bei dem wohl, was ich gerade mache«, sagt der Mann, der in vierter Ehe verheiratet ist. In Halle fühlt er sich sehr wohl. »Ein tolles Hotel, ein super Stadion - hier passt alles.«
Die Comedy in Deutschland, die Balder maßgeblich mit aufgebaut hat, findet er sensationell. »Das hat Niveau. Wir haben viele klasse Leute«, sagt er. Seine Stärke ist vor allem die Spontanität. »Hella und ich sind ja noch die einzigen, die ohne geschriebenen Text unterwegs sind.« Kein Witz vorbereitet? »Nein, wenn Tim Mälzer ausrutscht und in der Bratpfanne landet, weiß man das nicht vorher. So etwas kann man nicht proben.«
Die Deutschen hält er genauso für humorvoll wie Engländer, Franzosen oder Amerikaner. »Natürlich gibt es Leute, die nach der Ernsthaftigkeit in einigen meiner Shows suchen. Denen sage ich immer: ÝQuatsch ist Quatsch und Ernst ist ErnstÜ.«
Balder geht eben leicht durchs Leben, ohne es sich selbst leicht zu machen. Ein 12- bis 15-Stunden-Tag sei normal. Erfolg muss man sich eben hart erarbeiten. Und mit Humor erträgt man vieles. Das Motto seiner Mutter ist auch Balders Motto: »Lach über die Dinge, dann hältst du sie aus«.

Artikel vom 08.04.2006