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Rat entscheidet sich
für Kunststoffbahn

Lange Diskussion um Kosten, Vor- und Nachteile

Verl (ehl). Bei der Umgestaltung des Außensportgeländes der Grundschule Am Bühlbusch wird eine 50-Meter-Laufbahn mit Kunststoffbelag gebaut. Allerdings war die Entscheidung für die teurere Variante im Rat genauso umstritten wie zuvor im Schul- und Kulturausschuss.

Wie berichtet, hatte die Verwaltung den Fraktionen im Fachausschuss vorgeschlagen, eine Aschenbahn anzulegen. Dieser Belag sei qualitativ nicht wesentlich schlechter als Kunststoff, koste aber 35 000 Euro weniger, so die Argumentation von Bürgermeister Paul Hermreck. Und schließlich müsse die Gemeinde - auch wenn sie finanziell gut dastehe - sparen. Der Schul- und Kulturausschuss jedoch stimmte bekanntlich mehrheitlich für Kunststoff, da eine Aschenbahn viele Nachteile gegenüber Kunststoff habe.
Bei der abschließenden Entscheidungsfindung im Rat am Donnerstagabend zeigte sich, dass die Frage »Kunststoff oder Asche?« auch innerhalb der Fraktionen umstritten war. »Ich spreche nicht für die gesamte CDU-Fraktion«, schickte Josef Lakämper daher voraus, als er die Debatte eröffnete und sich gegen die teurere Variante aussprach. »Der Gemeinde geht es finanziell gut, aber es kommen auch andere Zeiten«, mahnte er zum Sparen. Die erhöhte Verletzungsgefahr bei Stürzen auf Asche, die im Schul- und Kulturausschuss ein Hauptargument der Kunststoff-Befürworter gewesen war, ließ er nicht gelten. »Der Schulhof zum Beispiel ist mit Verbundstein gepflastert und dort laufen die Kinder auch«, so Lakämper. Unterstützung erhielt er von Helmut Kaltefleiter (CDU), der meinte, in finanziell weniger gut gestellten Kommunen liefen die Kinder auch auf Aschenbahnen. Außerdem halte Kunststoff nicht so lange.
Ganz anders sah Wilhelm Willinghöfer (CDU) die Sache. Die Vorteile eines Kunststoffbelags lägen auf der Hand: »Besseres Laufverhalten, weniger pflegeintensiv, keine so argen Verletzungen bei Stürzen, keine Staubentwicklung«. Außerdem hätten auch die Marienschule und die Grundschule Bornholte-Bahnhof Bahnen mit Kunststoffbelag, und die Grundschule Sürenheide könne die Kunststoffbahn im Sportzentrum nutzen. Daher müsse das Gleichheitsprinzip gelten, erst recht, da die Bühlbuschschule die größte Grundschule in der Gemeinde sei. »Ich sage nicht, das Beste ist uns gerade gut genug, aber in diesem Fall ist das Teurere einfach das Bessere«, betonte Willinghöfer.
Sigrid Brandner (SPD) fügte hinzu, die Nutzung einer Kunststoffbahn sei zudem weniger wetterabhängig. Und Wilhelm Schnusenberg (CDU) zog gar in Zweifel, dass der Preisunterschied tatsächlich so enorm sei. Wolfgang Tischler (CDU) betonte, der Schulsport sei heute wichtiger denn je, da der Anteil von Kindern mit motorischen Defiziten stetig zunehme. Daran knüpfte auch Gabriele Großekathöfer (FWG) an: »In der Grundschule werden die Kinder an den Sport herangeführt, daher sollten die Bedingungen hier optimal sein.«
Am Ende sprachen sich 18 Ratsmitglieder für Kunststoff und zehn für eine Aschenbahn aus.

Artikel vom 08.04.2006