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Titel »Zoo« ist ein Qualitätssiegel

Hollywood- und Safaripark Stukenbrock nach EU-Richtlinie anerkannt

Von Monika Schönfeld
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Für Fritz Wurms ist es eine Bestätigung seiner Arbeit mit Tieren: Der Hollywood- und Safaripark Stukenbrock ist offiziell als Zoo anerkannt worden. Das bedeutet, dass die Form der Tierhaltung den EU-Qualitätsstandards entspricht, die in einer Richtlinie festgelegt und als Grundlage im Bundesnaturschutzgesetz verankert sind. »Dieser Titel ist ein Qualitätssiegel«, sagt der Parkchef, der allerdings auf den Titel Zoodirektor verzichtet.

Ein halbes Jahr Arbeit habe er in die Vorbereitung dieser Anerkennung gesteckt. Verwaltungswege mussten neu beschrieben, der vorhandene Notfallplan dokumentiert und die Veterinär-Versorgung belegt werden - alles Dinge, die natürlich schon vorhanden waren. Beste Noten habe der Park schließlich immer von der Unteren Landschaftsbehörde und dem Veterinäramt des Kreises Gütersloh bekommen. »Zwei Schilder haben nur für die Anerkennung als Zoo gefehlt«, sagt Wurms und schmunzelt. Es sind die Schilder am Gehege von Billy und Buffy, den beiden Nashörnern, und an dem der Berberäffchen. Dort müssen noch Informationen über die Tierart und deren Herkunft angebracht werden.
Der Zoo Safaripark Stukenbrock, wie er demnächst wohl heißen soll, hat sich in der Fachwelt einen Namen gemacht - vor allem, was die Nachzucht der seltenen Art der weißen Tiger und Löwen angeht. In freier Wildbahn sind die Tiere mit dem weißen Gen (keine Albinos) vom Aussterben bedroht, weil die helle Farbe Nachteile bei der Jagd bringt. Die Magier aus Las Vegas, Siegfried & Roy, haben die weißen Raubkatzen salonfähig gemacht und sind auch Paten der Nachzucht in Stukenbrock.
Mit der Anerkennung als Zoo werden die Standards in Stukenbrock vergleichbar mit denen, die für alle Zoos gelten. »Den staatlichen Behörden wird so der Zugriff auf privat betrieben Tierhaltung gegeben«, sagt Wurms. Sein »Afrika in der Senne« habe den Veterinärbehörden immer offen gestanden. »Bei uns ist die Herkunft und die Gesundheit jedes Tieres nachvollziehbar: Tierbestandsbücher, Cities und Chipnummer hat jedes Tier.« Der Park sei auch offen für wissenschaftliche Forschung, wenn es zum Beispiel um das Verhalten von Tieren in Gefangenschaft gehe.
Zur Anerkennung als Zoo komme die Pflicht, Besucher über die Tiere zu informieren. Auch in dieser Beziehung betritt Fritz Wurms kein Neuland. Bereits vergangenes Jahr ist eine CD aufgelegt worden, die Besucher, die mit dem Auto kommen, während der Safari durch das Gelände hören können und interessante Hintergründe über die Tiere geben, die ihre Heimat überwiegend in Afrika haben. In Zusammenarbeit mit dem WESTFALEN-BLATT hat der Park vergangenes Jahr auch den ersten Löwen-Tag ausgerichtet, bei dem Besucher nah an die Raubkatzen kommen. Tierpfleger stellen ihre Schützlinge vor und berichten Wissenswertes über die Rasse, ihre Heimat und auch Anekdoten über das Tier. Zum zweiten Mal lädt der Park gemeinsam mit dem WESTFALEN-BLATT am Sonntag, 25. Juni, ins haus der weißen Löwen.
Neu ist das Kindergarten- und Grundschulprogramm »Auf Safari, fertig los . . .«. Kindergarten- und Grundschulgruppen können hier einen informativen und unterhaltsamen Tag rund ums Tier erleben. Passt ein Tiger in die Badewanne? Wer arbeitet bei den Affen als Babysitter? Löwen, Tiger, Kamele, Dromedare, Giraffen und Antilopen - alle diese Tiere können die Kinder kennenlernen. Und natürlich auch die Kinderwelt mit Karussells, Wasserspielplatz, Trampolinen, Kletterpark und Rutschen benutzen. Infos bei Peter Mandel, Tel. 05207/952426.
Aber auch sonst gibt es diese Saison viel Neues im Zoo Safaripark Stukenbrock: Die zwei kleinen weißen Löwen Nala und Lubaya verbringen den Sommer in Nordschweden. Sie werden an den Tierpark Junsele ausgeliehen. Zum Tierpfleger Ulf Henrikson pflegt Fritz Wurms seit 15 Jahren gute Kontakte. Im Winter sollen die beiden Löwenmädchen dann wieder in Stukenbrock das Rudel verstärken. Auch sonst gibt es wieder einen Babyboom in der Senne: Fünf weiße Tiger und zwei goldene wurden geboren, drei weiße Löwen und zwei normale, Elvira und Sultan freuen sich über ein weißes Dromedar-Mädchen und auch die Zebras haben Nachwuchs. Wurms Tochter, Tierpflegerin Jeanette Wurms (30), zieht als »Ersatzlöwenmama« die vier Wochen alten Jungs »Abay« (der nicht so schnell aufgibt) und »Morani« (der Krieger) mit der Flasche groß. Und noch etwas: Nach einer Fuzzy-freien Saison gibt es in der Westernstadt wieder einen Spaßmacher: Es ist Alex Wandruschka (71), der durch Ostwestfalen Wilden Westen reitet.
www.safaripark.de

Artikel vom 07.04.2006