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Die Arbeit mit Rettungsdiensten geübt

Johanniter im Einsatz bei der Ausbildung junger Kommissaranwärter - Erste Hilfe und mehr

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Fester Bestandteil der Ausbildung der Kommissaranwärter und -anwärterinnen ist das Unterrichtsfach »Erste Hilfe«. In mehr als 32 Stunden lernen die künftigen Ordnungshüter alles über die Erstversorgung von Knochenbrüchen, Herzstillstand, Blutungen, Verbrennungen - Situationen, mit denen sie später im Dienst bei Unfällen oder Verbrechen meist als zuerst eintreffende Einsatzkräfte konfrontiert werden.

Dabei unterscheidet sich die Ausbildung inhaltlich zunächst nicht von den normalen Erste-Hilfe-Kursen. Die zusätzlichen Stunden werden polizeispezifisch genutzt: Wie versorgt man Opfer von Messerattacken, wie verhindert man bei der Überwältigung von Tätern den tückischen »lagebedingten Erstickungstod« oder was ist aus Sicht des Ersthelfers bei der Ingewahrsamnahme zu beachten. Abgerundet wird diese Fortbildungseinheit durch realitätsnahe Übungen. Nachgestellte Unfälle mit täuschend echt geschminkten Verletzungen vermitteln erste Eindrücke von künftigen Erlebnissen, bei denen es gilt, Herr der Lage zu bleiben.
Zusätzlich ist dabei auch eine Information zum Thema »Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst« vorgesehen. Frühzeitiges Kennenlernen der Aufgaben weiterer Einsatzkräfte erleichtert das verständnisvolle und effektive Zusammenwirken.
In der Vergangenheit ergaben sich im Rahmen der Ausbildung wertvolle Kontakte zur Feuerwehr und zum Technischen Hilfswerk. Ergänzt wurden diese Verbindungen in dem aktuellen Ausbildungsjahrgang durch den Kontakt zum Fachbereich Ausbildung des Regionalverbandes Ostwestfalen der Johanniter-Unfall-Hilfe. Einer der Lehrenden am Bildungszentrum »Erich Klausener«, Thorsten Ruppel, ist in seiner Freizeit ehrenamtlich Regionalausbildungsleiter der JUH und nutzte diese Kontakte, um die Arbeit des Rettungsdienstes vorzustellen.
So wurde für Übungen ein Notarztwagen bereitgestellt und ein Mitglied der Abteilung Ausbildung, Christina Helk, stellte in einigen Übungen die »eintreffende Rettungsassistentin« dar und konnte so aus ihrer Sicht einige Tipps für den »Ernstfall« geben. Im Rahmen dieser Informationseinheiten wurde dann von Ausbildern der JUH auch die Arbeit mit Rettungshunden dargestellt. Gezeigt wurden von Christina Helk und Patricia Ruppel mit ihren Hunden Daisy (Labrador) und Odin (Deutsche Dogge) typische Situationen, in denen Hunde ihre »Opfer« suchen, die dann von den Polizisten erstversorgt werden mussten.
Den zurückliegenden Ausbildungsabschnitt, der nun für die Anwärter durch einen theoretisch geprägten Abschnitt an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung für einige Wochen unterbrochen wird, bewertete Ruppel: »Die Ausbildung in Erster Hilfe hat einen sehr hohen Stellenwert und bekommt bei den verantwortlichen Vorgesetzten im Bildungszentrum Erich Klausener sehr viel Unterstützung, die nicht zuletzt auch solche Begegnungen ermöglicht hat.«
Besonders stolz ist das »Stammpersonal« des Ausbildungszentrums über die Initiative eines Kommissaranwärters, der spontan unter seinen Kollegen die Teilnahme an einer örtlichen Blutspendeaktion des Deutschen Roten Kreuzes organisierte. Dieses und viele andere Beispiele zeigen den Einsatz der Polizisten für ihre Mitbürger und die Johanniter hatten allen Grund zur Freude, daran partizipieren zu dürfen.
So äußerte sich die junge Ausbilder-Anwärterin und Rettungshundeführerin, Christina Helk, ganz spontan nach einer Woche Einsatz im Bildungszentrum: »Das hat riesigen Spaß gemacht - eine tolle Truppe.«

Artikel vom 07.04.2006