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Die Thermografie-Aufnahme eines Hauses in Löhne. Die Auswertung solcher Bilder hängt von vielen Faktoren ab. Deshalb hat die Gasversorgung Westfalica für die an der Sonderaktion des Unternehmens beteiligten Hauseigentümer im kommenden Monat eine Informationsveranstaltung geplant.

Zweite Miete Thema Nummer Eins

Die Energieeinsparung gewinnt für Hausbesitzer und Mieter an Bedeutung

Von Reinhard Kehmeier
Löhne (LZ). Das Thema Energiesparen beschäftigt Hausbesitzer und Mieter gleichermaßen und dies in einem zunehmenden Umfang. Das zeigte sich auch in der Resonanz auf eine Thermografie-Aktion der Gasversorgung Westfalica.

Mit Spezialkameras können Schwachstellen eines Hauses sichtbar gemacht werden, am besten vor und nach einer Sanierung. Der Energieversorger bietet als Teil seiner Förderprogramme Wärmebild-Aufnahmen zu einem Sonderpreis durch ein Iserlohner Fach-Unternehmen an. In der zurückliegenden Wintersaison wurden 48 Aufträge in Bad Oeynhausen, 19 in Löhne und acht in Hüllhorst bearbeitet. Die Teilnehmer erhalten die Auswertung der Bilder zugesandt. Wie Klaus Suchowitz, Vertriebs- und Marketingleiter des Unternehmens, sagte, wird zudem am Dienstag, 16. Mai, eine Informationsveranstaltung für die beteiligten Hauseigentümer anberaumt. Dabei handelt es sich um ein »Seminar zur Nachbereitung«, wie Sascha Heinze von dem beauftragten Iserlohner Unternehmen erklärt.
Die Zusammenkunft soll im Informations-Zentrum Fennel stattfinden. Im kommenden Winter werden weitere Anträge bearbeitet. Die Aufnahmen finden bei entsprechenden Minus-Temperaturen statt, um Differenzen sichtbar zu machen. Das Angebot des Thermografie-Projekts richtet sich nicht nur an die Besitzer von Gasheizungen, sondern an alle Interessierte. Ein Ziel der Aktion sei es, auf das Thema Energiesparen aufmerksam zu machen.
Bei dem Thermografie-Verfahren und seiner Auswertung sind aussagekräftige Werte nur in bestimmten Situationen zu erwarten, weiß der Löhner Amtsleiter Matthias Kreft. Der Diplom-Ingenieur ist für die städtische Immobilien-Wirtschaft mit 540 Wohnungen zuständig und hat auch dort schon in seltenen Fällen die technische Hilfe eingesetzt: »Es ist ein Instrument zur Lokalisierung der Ursache von Schäden«. Wenn beispielsweise das Auftreten von Schimmelpilz nicht erklärbar sei oder wenn es um die Leckage-Ortung gehe: »Die Ermittlung von Rohrbrüchen.« So werde die Thermografie in der Industrie unter anderem immer wieder auch zur vorbeugenden Instandhaltung elektrischer Bauteile eingesetzt.
»Bei der fachgerechten Auswertung der Wärmebildaufnahmen von Wohnhäusern müssen Eckpunkte, wie Innen- und Außentemperatur, bekannt sein, um eine Aussage über den Wärmeschutz machen zu können«, stellt Kreft fest. Jedes Bauteil weise Temperaturunterschiede auf. Wenn die Thermografie auch Schwachstellen offenlege, so werde sie bei der Mitte dieses Jahres erwarteten Einführung eines Energiepasses für Wohngebäude keine Rolle spielen, meint der Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft in Löhne: »Sie kann nur additiv wirken.« Gegenwärtig liege das Thema Energiepass der Europäischen Union als Richtlinie zur Harmonisierung der Länder-Bestimmungen vor. Danach soll künftig nicht nur der Mietwohnungsbestand hinsichtlich des Energieverbrauchs klassifiziert werden, sondern auch die öffentlichen Gebäude seien entsprechend einzustufen.
Kreft sieht im künftigen Energiepass ein wichtiges Instrument zur qualifizierten Einstufung einer Immobilie. Anhand weniger Informationen, wie Wohnfläche und Heizungsverbrauch lasse sich durch qualifizierte Energieberater vor Ort die Energie-Bilanz darstellen: »Dann habe ich sofort die Nebenkosten, und diese spielen als zweite Miete eine immer größere Rolle.«
Kreft weiß: »Für die Vermietbarkeit sind in einem zunehmenden Maß die Nebenkosten entscheidend.« Auch bei den 540 Wohnungen in städtischem Besitz spielt vermehrt nicht nur die leicht erkennbare Modernisierung eine Rolle, sondern die wirksame Fassaden-Dämmung. Ob diese fachgerecht ausgeführt wurde, beispielsweise nachträglich in zweischaligem Mauerwerk, lässt sich mit Thermografie kontrollieren.

Artikel vom 07.04.2006