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Schutzstreifen und reduziertes Tempo

Verkehrsexperten machen Vorschläge für mehr Sicherheit auf der Piumer Ortsdurchfahrt

Borgholzhausen (kan). Dass die Ortsdurchfahrt in Pium für Fußgänger und Radfahrer gefährlich ist, bestätigten am Mittwochabend viele der 30 Anwesensenden. Die Grünen hatten zu Vortrag und Diskussion mit zwei Verkehrsexperten ins Bürgerhaus eingeladen. Die Empfehlung der Bielefelder: runter mit dem Tempo und Schutzstreifen für Radfahrer.

Es habe in den vergangenen Jahren viele Vorstöße gegeben, auf der L 785 für mehr Sicherheit zu sorgen, so Grünen-Sprecher Markus Kemper in seiner Begrüßung. Bislang sei ein Umbau aber am fehlenden Geld des Landes gescheitert. Die Grünen hätten jetzt einen weiteren Versuch gestartet und die beiden Verkehrsplaner Bernd Küffner und Bernd Jürgens-Samm gebeten, nach »preisgünstigen« Lösungen zu suchen.
Zweimal haben die beiden, die nach Auskunft von Moderatorin Christiane Schäfer gerade mit anderen Ehrenamtlichen das Bürgerbüro für Verkehrssicherheit in Bielefeld gründen, sich in Pium an der L 785 umgesehen. Das geschah vorwiegend aus Radfahrersicht. »Sie haben hier ein beachtliches Sicherheitsproblem, eine Straße mit viel Schwerlastverkehr und Fußwege mit Unterbreite«, sagte Bernd Küffner.
In den vergangenen drei Jahren habe es laut Polizei 48 gemeldete Unfälle auf der Ortsdurchfahrt gegeben. Das seien ein Viertel aller Unfälle, die sich innerorts ereignet hätten. Küffner: »Drei Radfahrer und ein Fußgänger sind in diesem Zeitraum an der Straße verunglückt. Das ist schon eine ganze Menge. Die Ortsdurchfahrt gilt offiziell aber nicht als Unfallschwerpunkt.«
Dass Tempo 50 auf der L 785 im Zentrum zu hoch ist, darin waren sich die beiden Verkehrsexperten einig. Sie empfahlen eine Reduzierung auf mindestens 40 km/h. Bernd Jürgens-Samm ging in seinem Teil des Vortrags auf einzelne Gefahrenpunkte ein. So wies er unter anderem auf den nur 80 Zentimeter breiten Bürgersteig in Höhe des Blumengeschäftes Tilch-Pallaks hin: »Hier wird es kriminell.« Besonders kritisch sei die Situation auch am Ortsausgang in Richtung Werther, da die Radfahrer hier überhaupt nicht mehr wüssten, wo sie entlang fahren sollten.
Jürgens-Samm stellte auch den Wunschzustand der L 785 vor - separate Streifen für alle Verkehrsteilnehmer: »Das kostet nicht nur viel, sondern würde den gesamten Fahrraum auch um vier Meter verbreitern.« Fahrradschutzstreifen, mit gestrichelten Linien auf der Fahrbahn markiert, brächten zwar keine absolute Sicherheit, aber hätten Signalwirkung. Die Schwelle, zu warten oder langsamer zu fahren, sei bei den Pkw- und Lkw-Fahrern höher. Das sei jedoch nur bei Geschwindigkeiten unter 40 km/h möglich.
Bürgermeister Klemens Keller, der ebenfalls zu den Besuchern zählte, reichten die Schutzstreifen nicht aus: »Wir müssen separate Streifen für alle bekommen - bislang scheiterte das am Geld. Wichtig für uns ist auch, dass die A 33 weitergebaut wird, damit die Verkehrssituation in der Innenstadt etwas entspannter wird.«
Zum nächsten L 785-Treffen laden die Grünen für Donnerstag, 4. Mai, ein. Dann sollen die Überlegungen ab 20 Uhr im Bürgerhaus konkretisiert werden.

Artikel vom 07.04.2006