08.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Selten so viel Spaß gehabt

»Böse Schwestern« begeistern mit »Trauerfeier«


Varl (miri). Ein bisschen erstaunt hatten die zahlreichen Gäste schon geschaut, als zu Beginn Detthard Wittler das Publikum im Namen von »KUL-TÜR« zu einer Trauerfeier begrüßte. Bald stellte sich jedoch heraus, dass das Programm »Abschied ist ein schweres Schaf« der »Bösen Schwestern« wohl eher Tränen vor Lachen auslöste. Beinahe hätten Anita Palmerova, Magda Anderson und Uta Gibbert - gespielt von Chris Palmer, Adrian Anders und Stephan Guddat - von der Näh- und Singegruppe »Nähen für den Hunger« eine vierte Mitstreiterin bekommen. Kurz vor der Premiere verunglückte Josefine Leisegang jedoch tödlich bei einem Unfall mit einem Schaf. Zu Ehren ihrer Freundin beschloss das übergebliebene »Trio Infernale«, das Konzert mit Liedern für Gitarre, Tamburin, Horn und Bratsche dennoch zu geben, aber ohne Bratsche. Da Josefine mitsamt ihrem Instrument beerdigt wurde, fehlte es nun an allen Ecken und Enden, so dass die Zuschauer deren Klang einfach »hinzu imaginieren« mussten.
Doch die Gruppe stand noch vor einem weiteren Problem: Frau Leisegang, die auch die Idee zu diesem Liederabend hatte, sollte mit kleinen Anekdoten durch das Programm führen. Diese Aufgabe übernahm nun Frau Gibbert, die mit Freude über das Leben der Verstorbenen berichtete. Dabei ließ sie es sich nicht nehmen, auch Geschichten aus ihrem eigenen Leben preiszugeben, sehr zum Ärger von Anita und Magda. So erfuhr das Publikum von Josefines Jahren als Dezernentin beim Kulturamt oder als Nonne im afrikanischen Busch, aber auch von Frau Gibberts Einfluss auf die Karriere von Mireille Mathieu oder ihrer Liebe zu Paris. Die Zuschauer wurden mit einbezogen. Im Kanon sang man »Der Hahn ist tot«. Auch das »Frère Jacques« wurde angestimmt, obwohl Anita nicht begreifen konnte, warum dieser Mann besungen wird. Schließlich habe niemand »diesen Jacques« gesehen. Zwei Stunden begeisterten die »durchgeknallten Weiber« die Gäste. Die immer wieder auftauchende Frage, wie Frau Leisegang ihr Ende fand und welche Rolle das Schaf dabei spielte, wurde schließlich auch noch beantwortet: Als der übermüdete Fahrer eines mit Schafen beladenen Viehtransporters in einen Juwelierladen raste, wurde eines der Tiere in die Luft geschleudert und traf Leisegang am Kopf. Sowohl das Schaf als auch Frau Leisegang überlebten die Tragödie nicht . . .

Artikel vom 08.04.2006