07.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Bis zu 80 Prozent Heizkosten einsparen«

Diplom-Ingenieur Frank Klostermann gibt Tipps: Auf die richtige Dämmung kommt es an

Halle (law). Lange - und vor allem kalt genug - war der Winter. Viel Energie und damit bares Geld musste aufgebracht werden. Bei der nächsten Heizkostenabrechnung werden das die Verbraucher wieder zu spüren bekommen. Zum richtigen Zeitpunkt stellte also Frank Klostermann zahlreiche nützliche Tipps vor, um sowohl den Geldbeutel als auch die Umwelt zu schonen.

Frank Klostermann ist Diplom-Ingenieur für Bautechnik und zugleich Energieberater. Bei der öffentlichen Sitzung des SPD-Ortsvereins gibt er Lösungsvorschläge und darüber hinaus Tipps zu Fördermöglichkeiten und dem Energiepass, der eigentlich schon Anfang dieses Jahres kommen sollte.
Zwei besondere Schwerpunkte setzt der Energieberater in seinem rund 90-minütigen Vortrag. »Wichtig ist vor allem der Fokus auf die Gebäudehülle und zum anderen auf die Anlagentechnik«, berichtet der Fachmann.
Der Traum vom Drei-Liter-Haus ist häufig nicht realisierbar. Von daher stellt sich nun die Frage: »Und was braucht dein Haus auf den Quadratmeter?«
Fast 80 Prozent der Häuser in Deutschland sind bis 1977 gebaut. Da es vor 30 Jahren noch keine Vorschriften zur Wärmedämmung gab, ist vor allem dort großes Einsparpotenzial vorhanden. Bis zu 80 Prozent Energie kann in ganz alten Häusern eingespart werden. Bei Häusern, die in den 70er-Jahren gebaut wurden, sind es nach Einschätzung von Frank Klostermann immerhin noch bis zu 40 Prozent. Anhand einiger Tabellen zu den Themen Wand-, Dach-, Fenster- und Kellerdeckendämmung rechnet Klostermann den Zuhörern in der Gaststätte Pallmeier vor, wie viel im Einzelnen eingespart werden kann. »Bei der Wanddämmung können das bis zu 690 Euro pro Jahr werden«, sagt Klostermann. Ähnlich wie bei der Wärmedämmung des Daches amortisieren sich die Kosten nach ungefähr 14 Jahren. »Einzig Fenster zu dämmen, rentiert sich nie.« Beim Thema Anlagetechnik ist die Frage nach dem Brennstoff inzwischen für viele auch zu einer philosophischen Frage geworden.
Wichtig bei der Energieeinsparung sei auch das richtige Lüften. Fenster und Türen für wenige Minuten auf Durchzug stellen, sei effektiver als die Fenster nur auf Kipp zu öffnen.
Bei der Förderung zeigt Frank Klostermann, mit welchen Auflagen und unter welchen Voraussetzungen die Verbraucher bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) günstige Kredite bekommen können. So müssten bei einem Haus vor 1984 nachgewiesenermaßen mindestens 40 Kilogramm CO2-Einsparungen pro Jahr und Quadratmeter eingespart werden.

Artikel vom 07.04.2006