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Pensionär braucht keinen Telefonjoker

PAB-Gesamtschule: Hausmeister Günther Palitzsch gestern in den Ruhestand verabschiedet

Werther (dh). Wenn die Pinguine in den Klassenräumen Schlittschuh laufen, weil die Heizung nicht läuft, wenn die Lüftung Probleme macht, der Rettungshubschrauber eingewiesen werden oder ein Paket angenommen werden muss: Günther Palitzsch ist »Hans Dampf in allen Gassen«. Gestern wurde der Hausmeister der Böckstiegel-Gesamtschule in den Ruhestand verabschiedet.

Neun Jahre war der 61-Jährige mit seinem grauen Kittel an der Gesamtschule unterwegs, jetzt tritt er in die Freizeitphase seiner Altersteilzeit ein. »Ich habe mich hier wohl gefühlt«, betonte Palitzsch und bedankte sich bei den Sekretärinnen »Elke und Evi« (Elke Härtel und Eva Wessel), bei seinem Hausmeister-Kollegen Harald Droste, bei Uschi Hellweg, die seinen Aufgabenbereich übernehmen wird, bei den Lehrern und Handwerkern für die »gute Teamarbeit«. Die Zusammenarbeit sei ihm immer wichtig gewesen, betonte der frischgebackene Ex-Hausmeister. Inzwischen sei er schon etwas stolz darauf, »wie die Schule heute dasteht«.
Dass den Kollegen der Abschied nicht ganz leicht fällt, zeigte die Feierstunde gestern Nachmittag: Die Lehrer Jochen Beckmann und Helmut Lipka sorgten mit Violine und Cello für lockere Blues-Klänge, Peter Schuhmacher sang dem Schlagerfreund als Ständchen ein Lied »aus seiner Kindheit«. Denn das habe er sich bei Weihnachtsfeiern schon immer gewünscht: »Rock around the Clock«. Und Lehrer Marc Rabbe zog den Hausmeister-Kittel über und spielte mit Sekretärin Elke Härtel den Alltag eines Hausmeisters nach - und dazu gehören eben auch schliffschuhlaufende Pinguine (naja, fast).
Keine Million Euro, sondern zehn Ostereier konnte Günther Palitzsch bei Werner Lakebergs Version von »Wer wird Millionär?« abstauben. Bei »Wer wird Pensionär?« stellte der Schulleiter auf humorvolle Art und Weise Fragen zur Allgemeinbildung, zum Berufsbild eines Hausmeisters, zum Dienstrecht oder zur Sicherheitskunde. Wer weiß schon, warum die neue Brandmeldeanlage morgens um 11 Uhr Feueralarm auslöst? Für Palitzsch kein Problem: Natürlich, weil ein Lehrer wieder mal zu heiß geduscht hat. Und das ganz ohne Telefonjoker.
»Günther Palitzsch - ein Mann, der alles weiß und kann« - das bescheinigte dem frischgebackenen Ruheständler auch Lehrerin Gisela Wölke. Ihr Gedicht »Ein Mann geht seinem Weg« ist dem Wertheraner, der nach der Volksschule eine Lehre bei Weco absolviert hatte und seit 1995 für den Kreis Gütersloh im Einsatz war, auf dem Leib geschrieben: »Herr Palitzsch ist ein Unikat. Wir lassen ihn nur ungern geh'n und freuen uns auf ein Wiedersehen.« In das Lied stimmten auch Liza Vögeding und Floris Henning als Schülervertreter, Gaby Knepper und Marc Rabbe für die Sportlehrer, Ulrike Zachrau für das Kollegium, Klaus Kusenberg als Vertreter des TV Werther und Willi Rose von der Stadt Werther ein.
»Hört man nun den Brandalarm, da darf jetzt Herr Droste ran«, dichtete Gisela Wölke weiter. Und: »Liegt der Schnee hoch auf dem Dache - das ist jetzt Frau Hellwegs Sache«, denn: Der zweite Hausmeister Harald Droste wird nach dem Abschied von Palitzsch von Uschi Hellweg unterstützt.

Artikel vom 07.04.2006