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»Baugebiet ist zu groß«

SPD kritisiert Ausmaß des neuen Projektes östlich der B 252

Steinheim (WB/hai). In den nächsten 15 bis 20 Jahren soll östlich der Ostwestfalenstraße (B 252, Richtung Lothe) ein neues Wohnbauland entstehen. Die Steinheimer SPD sieht diese Art der Stadtentwicklungsplanung sehr kritisch -Êsie erscheint den Sozialdemokraten eindeutig »überdimensioniert«.

»Der Bedarf an Wohnland zur Entwicklung der Stadt Steinheim bis 2020 basiert allein auf einer Studie des Pestel-Institutes. Der Bevölkerungszuwachs beruht hier nur auf Zuwanderung. Die Einschätzung längerfristiger Bevölkerungsentwicklung sind derzeit mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die Bezirksregierung in Detmold prognostiziert ein wesentlich geringeres Wachstum, die Bertelsmann-Stiftung sagt sogar eine Bevölkerungsabnahme für Steinheim bis 2020 voraus«, erläutert Stadträtin Gisela Lause stellvertretend für die SPD ihre Einwände. Ihre Kritik: »Nach der Pestel-Studie werden rund 400 Neubauten bis 2020 prognostiziert. Davon soll jedoch ein Drittel in alt erschlossenen Lagen errichtet werden. Demnach verbleiben etwa 300 Bauplätze, die bis zum Jahr 2020 in neuen Baugebieten realisiert werden könnten. Für die Entwicklung der zukünftigen Baugebiete am östlichen Stadtrand soll eine Ausweisung von ca. 500 Bauplätzen inklusive Reserve erfolgen, um eventuellen Baulandmangel auszuschließen. Zieht man die im angrenzenden Baugebiet ÝSteinwarts FeldÜ ausgewiesenen 80 Bauplätze hinzu, liegt die Anzahl der Bauplätze dann deutlich über der Empfehlung der Pestel Studie.« Lause weiter: »Das ist nicht nur zu viel und überflüssig, sondern auch schädlich! Ziel der Stadtentwicklung sollte es vielmehr sein, eine Außenentwicklung zu vermeiden und eine Innenentwicklung durch kleinere positive Baugebiete voranzutreiben!«
Die SPD-Sprecherin: »In Steinheim werden immer mehr Leerstände an Gebäuden und Mietwohnungen verzeichnet. Zwischen Bevölkerungswachstum und Arbeitsplätzen ist eine deutliche Scherenentwicklung zu verzeichnen, das bedeutet die Zahl der Auspendler steigt weiter an. Darüber hinaus wird die Bevölkerungszahl der 30- bis 45-Jährigen bis 2020 erheblich abnehmen. Bauwillige finden sich hauptsächlich in dieser Gruppe.« Für die Stadt entstehe durch die Ausweisung und Erschließung von Baugebieten eine hohe Kapitalbindung. Außerdem werde die Dorfentwicklung durch diese massive Ausweisung erheblich eingeschränkt. Denn auch in den Ortschaften stünden Bauplätze zur Verfügung. »Es ist zu befürchten, dass dort dann kaum noch Neubauten errichtet werden.«
Weiterhin sollen zeitnah bis 2015 Einkaufsmöglichkeiten durch Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote zur Realisierung dieses Wohnbereiches geschaffen werden. So könnte sich ein Konkurrenz-Standort für das eigenen Stadtzentrum entwickeln.
Lauses Fazit: »Die Wohnungswirtschaft in Steinheim steht bis zum Jahr 2020 vor einem riesigen Ausmaß an Veränderung. Dieser absehbaren Entwicklung wird die Planung in keiner Weise gerecht. Wir brauchen eine realistische, sinnvolle Stadtplanung, um Fehlinvestitionen und Fehlentwicklungen zu verhindern.«

Artikel vom 07.04.2006