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Boden ist frei
von Schadstoffen

Stanger-Gelände: Ergebnis liegt vor

Von Kathrin Weege
Espelkamp (WB). »Es ist ein freudiges Ereignis, das wir bekannt geben können. Denn das Gelände von Stanger Chemielacke ist jetzt frei von Schadstoffen«, gab Bürgermeister Heinrich Vieker gestern bekannt. Das Gelände ist wieder für die Nutzung durch die Industrie geeignet. Die chemischen Ergebnisse ließen sogar eine Nutzung als Park- und Freizeitanlage zu.

»Es hat viele Gerüchte gegeben. Dagegen kann man sich nur mit Fakten erfolgreich wehren«, sagte Michael Deranco, Inhaber von Stanger. Insgesamt wurden auf dem Gelände »In der Tütenbeke 20« etwa 16 000 Tonnen Boden entsorgt. Die Sanierungsmaßnahme mit einem Kostenaufwand von 1,2 Millionen Euro lag in den Händen des Baubetriebs Oberbremer aus Bünde. Insgesamt wurden auf dem 11 220 Quadratmeter großen Gelände mehr als 250 Bodenproben genommen.
Der belastete Boden rührte allein von dem Brand am 31. August 2005, als die in der Firma verarbeiteten Rohstoffe, Lösungsmittel und Farbpigmente mitsamt dem Feuerwehr-Löschschaum in den Boden gelangten. »Es gab keine Altlasten«, betonte Dietrich Hohnhorst vom Kreisumweltamt. In einem Gutachten des Sachverständigenbüros Dr. Ritzkopf und Partner heißt es: »Es konnten lediglich im Bereich der Lösemittel (BTX) Auffälligkeiten festgestellt werden. Diese wurden aber in den oberen Schichten vollständig und in den tieferen Schichten nahezu vollständig entfernt.« Weiter heißt es, dass die zulässigen Werte in einer Tiefe von mindestens einem Meter die Prüfwerte des Wirkungspfades Boden/Mensch der Bodenschutzverordnung für Wohngebiete sogar unterschreitet.
»Wir möchten ein Zeichen nach außen setzen: Nach den Untersuchungen können wir mit gutem Gewissen den Standort weiter vermarkten«, so Stadtentwickler Heiner Brockhagen. Er wies darauf hin, dass die benachbarten Firmen des Grundstücks ein Vorkaufsrecht hätten, so dass sie ihre Betriebe erweitern könnten. »Das ist im Sinne der Wirtschaftsförderung«, sagte Bürgermeister Vieker.
Das Bauvorhaben der Firma Stanger im Industriegebiet am Mittellandkanal mit einem Investitionsvolumen von acht Millionen Euro verläuft sehr gut. »Im Mai sollen die ersten Maschinen aufgestellt werden und Ende Mai wird ein Teil der Produktion wieder beginnen«, sagte Michael Deranco.
»Es ist wichtig für Espelkamp, dass sich Unternehmen - wie jetzt Stanger - zum Standort bekennen und nicht abwandern oder gar die Produktion ins Ausland verlegen«, betonten Bürgermeister Vieker und Stadtentwickler Brockhagen.

Artikel vom 07.04.2006