06.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eintracht plant »super Team in Stemwede«

Fußball: Pfingst-Turnier-Team des TuS Stemwede besuchte die U 19 von Eintracht Frankfurt

Frankfurt/Stemwede (WB). Dunkle Wolken hängen über der Main-Metropole. Heftiger Wind weht dem Turnier Team entgegen auf dem Weg zum Riederwald - dem Trainingsgelände der Eintracht-Jugend. In einer halben Stunde ist Trainingsbeginn der A-Junioren, also der Truppe, die auch beim diesjährigen Pfingstturnier in Stemwede antreten wird.

Das Turnier-Team ist zu Besuch bei Eintracht Frankfurt. Das Trainer- und Betreuergespann der U 19 um Coach Claus Schäfer hat die Stemweder nach Frankfurt eingeladen. Claus Schäfer, der bereits zweimal als Trainer mit der Eintracht beim Pfingstturnier zu Gast war und der dort im vergangenen Jahr sein Team auf den zweiten Platz steuerte, empfängt die Stemweder in seinem Büro am Riederwald. »Bitte hustet nicht und bewegt Euch langsam«, sind die ersten Worte des 38-Jährigen, der damit auf den maroden Zustand seiner Dienststätte anspielt. Der Riederwald ist tatsächlich in die Jahre gekommen. »Ende des Jahres kommt die Abrissbirne. Danach wird das alles hier neu aufgezogen«, sagt Schäfer während eines kurzen Rundgangs durch die Gänge des einstigen Präsidiumssitzes der Eintracht. In den Katakomben ziehen sich derweil seine Spieler um und bereiten sich auf das bevorstehende Abschlusstraining vor dem so wichtigen Meisterschaftsspiel der Eintracht in Nürnberg vor.
Ähnlich düster wie das Wetter und ähnlich wackelig wie der Riederwald ist auch die aktuelle Situation für die Eintracht U 19 und deren Trainergespann. Die Adler-A-Jugend rangiert momentan auf dem 12. Tabellenplatz der Bundesliga Süd/Südwest und damit auf einem Abstiegsplatz. Das kommende Spiel gegen Nürnberg ist immens wichtig. Bei einem Sieg verkürzt man den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen, bei einer Niederlage würden in Frankfurt ganz schwere Zeiten anbrechen. »Wir müssen mit dieser Truppe nicht da unten drin stehen«, versichert Schäfer den Stemwedern. »Die Jungs spielen einen klasse Fußball, allerdings machen sie die Dinger nicht rein«, erklärt der Trainer und liefert damit einen Grund für die momentane sportliche Situation. »Ganz egal, wie es in der Liga läuft, in Stemwede werdet ihr eine super Mannschaft sehen, die noch stärker ist als das Team des vergangenen Jahres«, sagt Schäfer und verschwindet auf den Trainingsplatz.
Dass die Luft am Main auch für den Trainer immer dünner wird, erklärt Claus Schäfer beim anschließenden Essen mit dem Turnier-Team in der inoffiziellen U-19-Mannschaftskneipe, nur wenige Meter vom Riederwald entfernt. »Ich kann Euch nicht sagen, ob ich noch als Trainer der A-Jugend zum Turnier in Stemwede komme«, sagt der 38-Jährige. Bei diesem Satz müssen auch die Stemweder schwer schlucken, denn zwischen Schäfer, seinem Co Peter Krützmann, Betreuer Martin Mika und dem Turnier-Team hat sich in den vergangenen Jahren ein wirklich freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Während der nächsten Stunden werden sportlicher Misserfolg und mögliche Zukunftsängste allerdings in den Hintergrund gestellt und so lässt man den Abend in Frankfurt bei erfreulicheren Geschichten und Erinnerungen an die Turnierauftritte in Stemwede ausklingen.
Am nächsten Tag waren die Stemweder auf sich alleine gestellt. Die Mannschaft der Eintracht hatte sich auf den Weg nach Nürnberg gemacht, wo sie am nächsten Tag spielen musset. Trainer Claus Schäfer war bereits in Karlsruhe. Er schaute sich dort den übernächsten Gegner seiner Jungs an: den KSC.
Zeit für das Kulturprogramm des Turnier Teams: Der Paulskirche wurde ein Besuch abgestattet und auch auf dem »Römer« ließ man sich sehen. Hier wurden die großen Erfolge der deutschen Nationalmannschaft gefeiert. Zuletzt der Vize-Weltmeistertitel im Jahr 2002. Anschließend ging es aber direkt in die neue »Commerzbank-Arena«, dem Zuhause der Eintracht-Profis. Werder Bremen war zu Gast. Das Turnier-Team erlebte ein müdes Spiel, an dessen Ende Bremen mit 1:0 die Nase vorn hatte, dafür aber ein tolles Stadion. Und während sich die Fans auf den Heimweg machten, wurden die Stemweder Zeuge eines Spektakels, das vor Wochen für Schlagzeilen gesorgt hat: Das Dach der Arena schließt sich, dieses Mal ohne Probleme. Der Sonntag ist für die Stemweder der Tag der Abreise. Für die A-Jugend der Eintracht ist es der Tag der (Vor-)Entscheidung. Auf der Rückfahrt klingelt das Turnier-Team-Handy von Rainer Kröger. Es ist Claus Schäfer: Die Eintracht hat in Nürnberg 0:2 verloren. . .

Artikel vom 06.04.2006