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Schäden am Turm-Gebälk

St. Marien-Kirche Blasheim: Sanierung am Dach erforderlich


Von Julia Graf
Blasheim (WB). »Wenn Sie genau hinschauen, dann sehen Sie, dass sich der Turm oben leicht nach Westen neigt«, erklärt Pfarrer Friedrich Stork und zeigt auf die Spitze der St. Marien-Kirche. »Das Kreuz neigt sich dagegen etwas nach Osten«, so Stork weiter und ergänzt schmunzelt: »Aber Sorge haben, dass ihm plötzlich das Kreuz auf den Kopf fällt, muss wirklich niemand.« Eine Überprüfung durch einen heimischen Fachmann habe ergeben, dass die Schäden im Turm zwar sanierungsbedürftig sind, allerdings nicht akut gefährdent.
Zunächst stand der Gedanke im Raum, der Turm sei ja mit Absicht etwas gegen die Hauptwindrichtung geneigt. Gleichwohl: Das Gebälk ist in Mitleidenschaft gezogen, die Spitze insgesamt »verdreht«, in den nächsten Jahren bestehe auf jeden Fall Handlungsbedarf, da ist sich Pfarrer Stork sicher: »Und wir möchten natürlich nicht warten, bis noch größere Schäden entstehen, die dann noch höhere Kosten verursachen. Wenn der Turm nämlich dann irgendwann gesperrt werden müsste, hätten wir gar keine Zeit mehr.«
Ursache für die Schäden im oberen Bereich des Daches sei in erster Linie eine Undichtigkeit in der Bleiummantelung an der Turmspitze. Durch die Feuchtigkeit von außen sei das Gebälk der Spitze in Mitleidenschaft gezogen worden, die Balken zum Teil verbogen, gerissen und eben nicht mehr so belastbar. An einer Stelle fehle offenbar sogar ein ganzer Balken. Im Zuge der Sanierung müssten dann voraussichtlich einige Balken ausgetauscht und Zapfen erneuert werden.
Kein leichtes Unterfangen, auch wenn dies »nur« einen Bereich im oberen Teil des Kirchturmdaches betreffe. Der Turm selbst misst bis zur Spitze etwa 40 Meter. »Das Teuerste wird wohl, dass wir den Turm vermutlich zum Teil einrüsten müssen«, denn auch das Kreuz müsse für die Sanierung heruntergeholt werden - das allein sei mit Verankerung sieben Meter lang. Die Alternative Kran sei nicht machbar, da sonst der ganze Kirchplatz »im Eimer« sei, und bei Einsatz eines Hubschraubers würden wahrscheinlich durch den Druck andere Dachpfannen in Mitleidenschaft gezogen. Momentan sei die Ummantelung an der Kirchturmspitze erstmal provisorisch gesichert.
Alles in allem schätzt Stork die Kosten derzeit auf eine fünfstellige Summe, »vielleicht 50 000 bis 60 000 Euro«. Die genaue Kostenschätzung durch den Architekten stehe aber noch aus. Wegen eines möglichen Zuschusses werde man sich dann sicher auch an die Finanzgemeinschaft des Kirchenkreises wenden und weitere Möglichkeiten der Unterstützung ausloten, wie z.B. beim Denkmalschutz. Aber auch in der eigenen Gemeinde müsse man natürlich schauen, was man tun könne. Schon bei der Spendenübergabe aus dem Erlös des Adventsmarktes (sh. LK vom 30. März) hatte Stork angemerkt, dass man einen Teil der Spende für die Dachsanierung zurückhalten werde.

Artikel vom 06.04.2006