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Erzbischof im Bürener Gefängnis

Becker nennt Sorge um Gefangene einen selbstverständlichen Auftrag der Kirche

Büren (WV/pic). Mit Hans-Josef Becker hat erstmals ein Erzbischof Deutschlands größte Abschiebehaftanstalt in Büren besucht. Der Paderborner Oberhirte sprach mit Gefangenen, Mitarbeitern, dem Gefängnis-Geistlichen und der Anstaltsleitung.

Der Erzbischof nannte die Sorge um Gefangene einen ganz selbstverständlichen Auftrag für Kirche und Christen: »Vergessen wir nicht, dass dieser Bereich der Seelsorge zu den ursprünglichen Feldern des pastoralen Handelns der Kirche gehört«. Ziele der Kirche seien dabei die Resozialisierung, die Versöhnung des Schuldigen mit sich, mit den Opfern, mit den Angehörigen und nicht zuletzt mit Gott.
Wie bei seinen Besuchen in Haftanstalten in Werl, Hamm und Hagen beeindruckte den Erzbischof auch in Büren, dass Gefangene auch in Gefängnissen an ihrer Würde festhielten und an sich arbeiteten. Doch manche Gefangene würden auch an ihrer Situation krank, gerade in der Abschiebehaft. Da seien selbst Ärzte ratlos. Die Sorge um Gefangene sei ein Werk der Barmherzigkeit, betonte Dekan Pater Friedrich Wilhelm Schulte, Diözesanbeauftragter für die Seelsorge in Justizvollzugsanstalten. Viel Zeit nahm sich der Erzbischof für einen Rundgang durch die Haftanstalt.
Eine reine Sicherheitsverwahrung bis zur Abschiebung ist auch für Anstaltsleiter Volker Strohmeyer keine würdige Lösung. Deshalb biete die Haftanstalt in Büren den Gefangenen Arbeitstherapie, Sport- und Werkräume, psychologische und sozialpädagogische Begleitung und Hilfe an. »Hut ab vor den Leistungen der Bediensteten, die hier arbeiten«, lobte auch Anstaltsgeistlicher Marian Walczak, der nach eigenem Bekunden 65 Sprachen beherrschen müsse, um sich mit Häftlingen zu unterhalten.

Artikel vom 06.04.2006