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»Film über Schülergewalt gestellt«

Schulleiter beschwert sich beim ZDF - »Aufwandsentschädigungen«


Hamburg (dpa). Ein Fernsehteam im Auftrag des ZDF hat Hamburger Schülern nach Überzeugung des Schulleiters Geld für gestellte Gewaltszenen bezahlt. Behördensprecher Alexander Luckow erklärte gestern, der Leiter der Gesamtschule Mümmelmannsberg habe die Behörde über den Vorfall informiert, sich beim ZDF beschwert und Aufklärung verlangt. Wenn Schüler tatsächlich »für Geld posiert und die Gangster gegeben haben«, sei das unglaublich. Das ZDF erklärte, es habe keine gestellten Gewaltszenen gegeben, aber »Aufwandsentschädigungen«. Die Reporterin habe darauf geachtet, »dass die Jugendlichen nicht durch die Kamera zu gewalttätigen Szenen animiert wurden«. Im Gegenteil habe sie sich um Deeskalation bemüht. »Es wurde nicht bezahlt, um irgendwelche Gewaltszenen zu stellen«, sagte Peter Bogenschütz von der ZDF-Pressestelle.
Gleichzeitig betonte er, die am 29. März gesendete Reportage sei nicht von der Redaktion »ZDF.reporter«, sondern von einer freien Produktionsfirma aus Hamburg gedreht worden. Diese habe zwei Schülern jeweils 200 und 100 Euro gezahlt, weil sie bis zu acht Tage lang gefilmt wurden. »Im Vorfeld« sei dem ZDF von den Geldzahlungen nichts bekannt gewesen, betonte der Sender.
Schulleiter Klaus Reinsch geht dagegen davon aus, dass Schüler »durch finanzielle Anreize« angehalten wurden, Straftaten zu begehen. Die Jugendlichen zeigen in dem Film Waffen und gehen wie zufällig aufeinander los.

Artikel vom 07.04.2006