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Rentenkassen
senken Erwartung

Gesetz gegen Kürzungen beschlossen

Berlin (Reuters). Die Rentenkassen schrauben nach einem Zeitungsbericht ihre Erwartungen für die Höhe der künftigen Altersbezüge nach unten. Vom Juni an solle in den Renteninformationen für die 42 Millionen Versicherten nur noch eine jährliche Erhöhung der Renten um ein oder zwei Prozent statt bislang 1,5 und 2,5 Prozent unterstellt werden.

Das berichtete gestern das »Handelsblatt« unter Berufung auf Kreise der Deutschen Rentenversicherung. Mit den gesenkten Erwartungen werde auf den Rentenbericht der Bundesregierung reagiert. Eine neue Finanzierung der Altersversorgung der Bundesbeamten wollen nach einem Bericht der »Süddeutschen Zeitung« die Haushaltspolitiker der Koalition durchsetzen. Demnach soll die Bundesregierung Geld in einem Fonds ansparen, mit dem später ein Teil der Pensionen bezahlt werden soll.
Der Deutsche Bundestag hat gestern ein Gesetz gegen eine drohende Kürzung der Renten in diesem Jahr beschlossen. Es soll verhindern, dass den mehr als 20 Millionen Rentnern wegen der schwachen Lohnentwicklung bei der jährlichen Anpassung am 1. Juli die Bezüge gesenkt werden. Das Gesetz, das mit den Stimmen von Union und SPD verabschiedet wurde, gilt für ein Jahr.
Bundesarbeitsminister Franz Müntefering kündigte bei der Vorstellung des Rentenberichts im Bundestag an, Ein-Euro-Jobs sollten künftig nicht mehr in die Berechnung der Lohnentwicklung einbezogen, weil sie die Rentenberechnung verzerrten. Für geschäftsführende Alleingesellschafter einer GmbH besteht nach den Worten Münteferings zudem künftig keine Rentenversicherungspflicht. Der SPD-Politiker forderte, die private Altersvorsorge müsse weiter ausgebaut werden. Vor allem die unteren Einkommensgruppen seien noch zu zurückhaltend.
Es müsse auch dafür gesorgt werden, dass der Insolvenzschutz für Betriebsrenten verbessert werde. Derzeit sparen 15,7 Millionen Menschen mit einer Betriebsrente und 5,7 Millionen mit einer Riester-Rente für die private Altersvorsorge.

Artikel vom 07.04.2006