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»Vergangenheit, die nicht vergeht«

Kolpingsfamilie: Gedenken an »60 Jahre Vertreibung« - Dank an Familie Ahlers


Herford (als). Der Vertreibung der Schlesier vor 60 Jahren aus ihrer Heimat und ihrer Ankunft in Herford gedachten Mitglieder der Kolpingsfamilie und zahlreiche Gäste am Wochenende mit einer Heiligen Messe und einer anschließenden Festlichen Stunde im Gemeindesaal von Johannes-Baptist. Peter Großpietsch, der die Vertreibung als 10-Jähriger miterlebte und heute stellvertretender Bundesvorsitzender der Landschaft Schlesiens ist, erinnerte an die Ereignisse und schilderte ausführlich die Schrecken der Vertreibung, wie er und seine Familie sie empfunden hatten. Wie viele andere Opfer fordert Großpietsch das Recht auf Erinnerung. Ein Zitat von Pfarrer Reinhold Schneider brachte dies zum Ausdruck: »Das von uns Erlebte ist jedoch Vergangenheit, die nicht vergeht.«
Stellvertretender Bürgermeister Gustav Meyer zu Hartum erinnerte ebenso wie Vorsitzender Waldemar Rother besonders an die Verdienste und den persönlichen Einsatz der Familie Ahlers aus Elverdissen: Sie war es, die damals vielen Flüchtlingen drei Mahlzeiten pro Tag und eine warme Unterkunft zur Verfügung stellte.
Zwischen Messe und Vortrag boten die Kolpingschwestern und -brüder Suppen und Eintöpfe bei einem »Einfachessen« an. Dafür erbaten sie eine Spende für einen dritten Brunnenbau in Sri Lanka. Waldemar Rother, der während des Tsunamis im Dezember 2004 auf der Insel war und dort auch persönliche Kontakte hat, betonte die Wichtigkeit dieses Projektes: »Der Brunnen ist für sieben Familien, die frisches Wasser dringend benötigen. Im momentan verfügbaren Trinkwasser würde ich mich nicht mal waschen wollen.«
Mit Hilfe der Kolpingsfamilie konnten auf Sri Lanka schon 75 Häuser und zwei Brunnen gebaut werden. Informationen sind über Waldemar Rother (Tel. 70817) erhältlich. So erinnerte die Veranstaltung nicht nur an die Not der Nachkriegszeit, sondern wies auch auf die heutigen Probleme hin.

Artikel vom 06.04.2006