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»Wir helfen der Fußball-WM«

Beckenbauer und Netzer brauchen Unterstützung aus dem Paderborner Land

Von Karl Pickhardt (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Altenbeken (WV). Er frühstückte mit Günter Netzer auf Gran Canaria und fachsimpelte mit Franz Beckenbauer am Tegernsee: Für Deutschlands Fußball-Größen und Organisationschefs der Fußball-Weltmeisterschaft (WM) ist »Berni« Koch aus Altenbeken fast schon ein alter Bekannter.

Jetzt mischt der pensionierte Postbeamte als Koordinator auch in der WM-Stadt Köln mit. Der Altenbekener ist einer von 15 000 so genannten Volunteers, die als ehrenamtliche Helfer bei der Fußhall-WM in Deutschland im Einsatz sind.
Für den fußballbegeisterten Vater eines erwachsenen Sohnes erfüllt sich mit der Berufung in den erweiterten WM-Organisationsstab ein kleiner Traum. Bei den vier Vorrundenspielen und dem Achtelfinalspiel in der Domstadt Köln trägt Berni Koch Mitverantwortung dafür, dass in der Abteilung »Transport und Verkehr« die WM-Mannschaften Frankreich, England, Schweden, Portugal, Tschechien, Ghana, Togo und Angola, aber auch Ehrengäste der FIFA und Schiedsrichter pünktlich im Stadion eintreffen. Bei einem »Kick off« im Kölner Gürzenich wurde Koch bereits auf seinen Job eingewiesen.
»Vom 6. Juni bis 6. Juli stehe ich in Köln dem WM-Komitee vollends zur Verfügung«, freut sich Berni Koch bei diesem WM-Einsatz auf möglichst viele persönliche Begegnungen mit den ganz Großen der Fußballwelt. »Vielleicht mal ein Gespräch mit David Beckham«, setzt Berni Koch auf ein Treffen mit dem englischen Superstar.
Fußball spielt im Leben des gebürtigen Ahleners eine Riesenrolle. Von Jugend auf kickt Koch in allen Schüler-, Jugend- und Seniorenmannschaften des ESV TuS 98 Altenbeken. Er ist etliche Jahre Fußball-Obmann in Altenbeken und Jugendbetreuer. Fast kein Tag ohne Fußball. Selbst seine Einladungen zur Hochzeit 1973 mit Ehefrau Ursula hatten die Form eines Fußballs.
Wenn Berni Koch am Peter-Hille-Weg in seinem schmucken Familienhaus am Berghang sein persönliches Fußballalbum hervorkramt, gehen Besuchern fast die Augen über. Seitenweise zeigen ihn Bilder mit Größen wie Rainer Calmund, Günter Netzer, Franz Beckenbauer, Klaus Augenthaler oder Stefan Effenberg. Dabei ist der Altenbekener Frühpensionär kein Autogrammjäger. »Mir geht es um die persönliche Begegnung, um das Gespräch«. Günter Netzer der in Deutschland die WM-vermarktet, imponierte der Altenbekener offenbar so sehr, dass er ihn am nächsten Morgen in seinem Urlaubs-Hotel auf Gran Canaria zum Frühstück zu zweit einlud.
Trotz seiner 58 Jahre war Berni Koch bisher noch nie bei einer Fußball-WM live dabei - auch 1974 in Deutschland nicht. Jetzt aber will der Gladbach-Fan mit seinem Einsatz dazu beitragen, dass der Slogan »Die Welt zu Gast bei Freunden« mit Leben erfüllt wird. Den Job als Volunteer leistet Rudi Koch ehrenamtlich. Lediglich für Verpflegung, Einkleidung und Fahrkarten wird gesorgt. Während der WM bezieht Koch eine Unterkunft in der Studentenwohnung seines 28-jährigen Sohnes in Aachen oder bei einem Freund in Köln.

Artikel vom 05.04.2006