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Ein Stück Zigarrenstadt weniger

Produktionsgebäude der Firma Doppmann & Buck wird abgerissen

Bünde (hr). Jahrelang stand es leer, verkörperte trotzdem ein Stück Stadtgeschichte und prägte das Ortsbild: das ehemalige Produktionsgebäude der Zigarrenfirma Doppmann & Buck im Kreuzungsbereich Südlenger Straße/Brunnenallee. Seit gestern aber rücken Abrissbagger vor, ist dieser Bereich der Brunnenallee für den Straßenverkehr gesperrt.

Das mehrstöckige Gebäude wurde von der Abrissunternehmen Vogt aus Melle inzwischen komplett entkernt. Die Immobilie ist im Besitz einer Unternehmersfamilie, die in Ahle einen metallverarbeitenden Betrieb hat.
»Über Jahre hinweg ist versucht worden, für dieses leerstehende Gebäude eine alternative Nutzung zu finden«, informierte Bündes Baudezernent Heinz Brockmeier. Das habe nie so recht geklappt, so Brockmeyer. Für den jetzigen Eigentümer habe die Immobilie inzwischen auch Kosten verursacht. »Deshalb hat man sich wahrscheinlich dazu entschlossen, das Gebäude abzureißen.« Eine Genehmigung dafür sei schon lange erteilt. »Das Gelände selber soll anschließend eingegrünt werden«, erklärte Brockmeier. Ein weiterführendes Nutzungskonzept liege derzeit allerdings nicht vor. Er hoffe jedoch, dass diese markante Stelle im Kern von Bünde nicht dauerhaft brach liegen werde.
Einen Termin für den kompletten Abriss konnte Ernst Vogt, Chef des gleichnamigen Abrissunternehmens, schon nennen. »Wir gehen davon aus, dass wir eine Woche dafür brauchen werden«. In diesem Zeitraum sei die Brunnenallee aus Sicherheitsgründen im unteren Bereich vollkommen gesperrt.
Im Betriebsgebäude von »Doppmann & Buck« - benannt nach den Fabrikanten Heinrich Doppmann und Heinrich Buck - wurden bis 1979 Zigarren und Zigarillos produziert. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1896. Das Betriebsgelände grenzte an die Rückfront der Wohnsitze beider Fabrikanten in der Sedanstraße und lag zwischen der früheren Zigarrenfabrik »Carl Peetz & Cie« (später Roelofs und Weber) und dem Grundstück von Luise Heitmann am »Brunnen«. Im Jahr 1928 übernahm Friedrich Buck, der Sohn des Firmengründers, die Unternehmensleitung. Doppmann war im Ersten Weltkrieg gefallen.
Auch die Firma Doppmann & Buck machte nach dem Krieg den Versuch, das Unternehmen schnell zu vergrößern. Die 1950-er Jahre brachten dem Unternehmen eine zweite Aufschwungsphase.
Im Jahr 1956, als viele Hersteller dichtmachten, erweiterte die Firma um eine weitere Achse zur Straße »Am Brunnen«.
Zum Ende der 70-er Jahre kam aber das Aus: Am 1. Februar 1979 wurde das Konkursverfahren über die Zigarren- und Zigarillosfabriken Doppmann & Buck eröffnet. Das Firmengrundstück ist im Jahr 1990 in den Besitz einer Bünder Werkzeug-Maschinenfabrik übergegangen.

Artikel vom 04.04.2006