20.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Residenz
der Edelherren
auf der Spur

Grabungen an Harther Burgruine

Von Hans Büttner (Text und Fotos)
Stein für Stein gewährt die alte Burgruine Ringelstein tiefere Einblicke in ihre Geschichte. Seit Monaten ist ein Arbeitsteam damit beschäftigt, verschüttete Räume der alten Festung freizulegen, das Mauerwerk zu sichern und Abraum zu beseitigen. Erstmals hatte jetzt die Öffentlichkeit Gelegenheit, sich vor Ort über die neusten Erkenntnisse rund um die alte Burg zu informieren.

Nieselwetter hing über dem Almetal, als Harths Ortsvorsteher Albert Atorf die interessierten Besucher begrüßte. Sein Amtsvorgänger Johannes Bunse war es, der im Jahr 1979 durch puren Zufall mit einer Brechstange ein Loch in den Boden stieß und dabei auf einen Hohlraum traf. Es zeigte sich bald, dass sich an dieser Stelle ein Keller der alten Burg befand. Bei der Freilegung fand man nicht nur einen gut erhaltenen Raum, sondern sogar noch Folterinstrumente.
Doch es blieben viel Fragen offen: Gibt es weitere unterirdische Räume? Sind sie zerstört? Warten noch weitere Funde auf ihre Entdeckung? Ideen zur weiteren Freilegungen gab es immer wieder, doch der Arbeitsaufwand war hoch. So auch für die Forscher der Vereinsgemeinschaft Harth, die im Juni vergangenen Jahres mit weiteren Grabungen begannen. Ein großer Schritt nach vorne gelang vor einigen Monaten: Vom Arbeitsamt Paderborn wurden dem Bauhof der Stadt Büren vier Arbeitskräfte eigens für die Grabungen an der Ruine zur Verfügung gestellt.
Parallel dazu möchte der Zweckverband Bevorzugtes Erholungsgebiet Bad Wünnenberg-Büren die Burganlage Ringelstein für sein touristisches Angebot fit machen. Gemeinsam mit der Stadt Büren gelang es, 100 000 Euro Fördermittel aus verschiedenen Töpfen zu bekommen. Nachdem ein Teilstück der östlichen Außenmauer wieder hergestellt werden konnte, wurde inzwischen ein weiterer Keller freigelegt, dessen Bruchsteingewölbe allerdings eingestürzt ist. Doch damit nicht genug: Kaum war der Abraum entfernt, tat sich ein weiterer, tiefer gelegener Keller auf. Zudem stieß man auf einen verschütteten Gang und auf die Fundamente eines Turmes. »Keiner weiß genau, was da noch alles unter der Erde ist«, sagt Bauamtsleiter Peter Pollmann.
Dass noch eine Menge Arbeit wartet, ist auch Albert Atorf klar. Doch träumen ist erlaubt. »Vielleicht gelingt es ja, die unterirdischen Geheimnisse zu lüften, die Keller freizulegen, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sogar den Turm wieder aufzubauen. Doch dazu brauchen wir noch viele Helfer und viel Unterstützung«, beschreibt er seine Visionen.
Doch schon jetzt sollen interessante Angebote Besucher nach Harth locken. Wie Birgit Hübner, Geschäftsführerin des Zweckverbandes berichtet, werde ein Baumlehrpfad in Zusammenarbeit mit der Grundschule angelegt, dessen Patenschaft das Jugendwaldheim Ringelstein übernimmt. Außerdem sollen Blumenkübel aufgestellt werden, in denen alte Pflanzensorten veranschaulicht und erklärt werden. Pflasterarbeiten wurden bereits erledigt.
»Die Burg Ringelstein wird in ein touristisches Konzept eingebunden und sicher viele Besucher anlocken. Da wäre es natürlich toll, wenn man es den Edelherren gleich tun und von einem hohen Turm in die Weiten des Almetals blicken könnte«, wünscht sich auch Birgit Hübner.

Artikel vom 20.04.2006