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Eheringe und ein
Polizist abzugeben

Im Herforder Fundbüro stehen fast 100 Fahrräder

Herford (pjs). Armbanduhren, Schmuck, Handys, Schlüssel - und vor allem Fahrräder warten im Fundbüro auf ihre rechtmäßigen Eigentümer: Im Keller der Bürgerberatung Auf der Freiheit 32 lagern fast 100 Drahtesel, die irgendwo in Herford »herrenlos« herumstanden und von Findern abgegeben wurden. »Seit einiger Zeit haben wir sogar einen eigenen Polizisten, der auf alles aufpasst«, schmunzelt Mitarbeiterin Anke Zimmermann.

Der Ordnungshüter ist natürlich nicht echt, sondern eine achtungheischende Kunststoff-Figur mit erhobenem Zeigefinger, die momentan ebenfalls als Fundsache im kargen Untergeschoss ein freudloses Dasein fristet. In seinem Fall ermittelt sogar die Polizei, weil der große »Pappkamerad« möglicherweise erst gestohlen und später illegal »entsorgt« worden sein könnte. 52 Fundsachen wurden seit Jahresbeginn im Bürgerbüro abgeliefert, 228 waren es in 2005. Im »ViFo«, dem »Virtuellen Fundbüro online« der Stadt Herford, finden Internet-Nutzer eine Auflistung aller Fundgegenstände - vom Damenfahrrad »Den Haag« in olivgrün über das schwarze Mountainbike »Giant« und eine Tasche mit Handtuch und AEG-Anrufbeantworter bis zum Tischtennis-Schläger oder dem Hörgerät. Ob der Fund gleich zweier Eheringe in Herford am 23. Dezember 2005 auf ein vorweihnachtliches Zerwürfnis hindeutet, wissen auch die Mitarbeiter im Fundbüro nicht. Der Schmuck kann aber wie alle anderen Fundsachen im Büro Auf der Freiheit 32 abgeholt werden: »Natürlich nur von demjenigen, der glaubhaft machen kann, dass er rechtmäßiger Eigentümer ist«, betont Anke Zimmermann. »Bei mehr als der Hälfte der Fundsachen meldet sich der ursprüngliche Besitzer erfahrungsgemäß nicht mehr«, weiß die Bürgerbüro-Mitarbeiterin.
Nach der vorgeschriebenen Aufbewahrungszeit von sechs Monaten werden die Gegenstände versteigert, Brillen werden dem Roten Kreuz überlassen, Schlüssel vernichtet. Versteigerungstermin: 18. August beim Hoekerfest.

Artikel vom 05.04.2006