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Bestenvergleich
verzögert sich

Kläranlage: Benchmarking diskutiert

Versmold (hj). Die Entscheidung über ein Benchmarking für die zentrale Kläranlage der Stadt Versmold wird verschoben. Zunächst, darauf einigten sich die Mitglieder des Werksausschusses am Montag, will man mit der Anbieter-Firma »Aquabench« darüber sprechen, wie ein Benchmarking - eine Methode, mit der die Leistung einer Geschäftseinheit oder eines Unternehmens mit beliebigen anderen Einheiten verglichen werden kann - aussieht.

Der Betriebsleiter der Anlage, Khosrow Ghobadi, erläuterte, dass es sich bei der Versmolder Kläranlage nicht um eine typische kommunale Anlage handele. »Wir bearbeiten täglich bis zu 60 Prozent Firmenabwässer und haben dazu tagsüber eine hohe Belastung durch chemische Stoffe. Das findet man bei vergleichbaren Anlagen nicht oder sehr selten«, gab der Ingenieur während der Sitzung zu bedenken.
Wolfgang Beuge (Bündnisgrüne) hatte sich dafür ausgesprochen, dass sich die Stadt grundsätzlich für die Teilnahme an einem solchen Bestenvergleich entscheiden solle. »Es gibt sicherlich Möglichkeiten, wo wir besser werden können. Doch muss das gleich 7200 Euro kosten?«
Ein Online-Benchmarking für die Kläranlage verursacht im ersten Jahr Kosten in Höhe von 7200 Euro, die sich aus einer Grundgebühr (5800 Euro) sowie Schulungs- und Reisekosten (1400 Euro) zusammensetzen. Ein moderiertes Verfahren - die Alternative zum Online-Benchmarking - würde sogar mit Kosten von jährlich 29 000 Euro zu Buche schlagen - für die Stadt viel zu teuer.
Kämmerer Andreas Pöhler führte aus, dass mit Hilfe eines Benchmarkings die Kläranlage nur zu etwa 20 Prozent betrachtet würde. Alle anderen Aufwendungen für Personal, Abschreibungen, Abwasserabgabe, Zinsen und sonstige Aufwendungen würden nicht untersucht. Eine Einbeziehung der Kanalunterhaltung in das Bench-marking sei bei einem zusätzlichen Aufwand in Höhe von 9500 Euro nicht wirtschaftlich.
Beim Benchmarking für die Abwasserbeseitigung sollen Dienstleistungen, Prozesse, Methoden und betriebliche Funktionen überprüft und im systematischen Vergleich mit Spitzenwerten bei gleich gelagerten Einrichtungen optimiert werden. Ziel ist es, eine Ursachenanalyse durchzuführen, ein Verbesserungspotenzial aufzuzeigen und einen Maßnahmenplan zur Umsetzung zu erarbeiten. »Ob nun Online-Benchmarking oder moderiertes Verfahren - in jedem Fall bedeutet solch ein Vergleichsverfahren eine Menge Arbeit für uns«, ergänzte Pöhler.
In einer der nächsten Sitzungen des Werksausschusses soll ein Mitarbeiter der Firma Aquabench GmbH, die seit 1996 Unternehmensvergleiche durchführt, über Möglichkeiten eines Benchmarkings für Versmold referieren. Auf keinen Fall soll die Teilnahme am Bestenvergleich noch in diesem Jahr durchgeführt werden, da keine Mittel im Wirtschaftsplan bereitgestellt worden sind.

Artikel vom 05.04.2006