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Vom PC bis zum Kühlschrank

Riesenandrang beim ersten Abgabetermin für Elektro-Altgeräte

Lübbecke (jug). Auf dem Gelände der Firma Aussieker ist an diesem Morgen buchstäblich der Bär los. Wagen um Wagen fährt auf den Hof, einige im Innenraum sichtbar schwer beladen, manche gleich mit Anhänger. »Das geht schon den ganzen Morgen so«, schmunzelt Ina Aussieker und winkt den nächsten Fahrer weiter. »Gleich um 9 Uhr standen sie hier schon Schlange.«

Es ist der erste Samstag, an dem in Lübbecke die neue Regelung für den so genannten »Elektroschrott« umgesetzt wird. Und beim Anblick der Mengen an Kühl- und Gefrierschränken, Waschmaschinen und Fernsehgeräten scheint der Einruck bestätigt: die meisten haben ihre Geräte seit langem gehortet.
Seit dem 24. März gilt das neue Elektro- und Elektronikgerätegesetz. Die Geräte können seitdem kostenfrei an den jeweiligen kommunalen Sammelstellen abgegeben werden. Was sich auf den kommunalen Höfen ansammelt, müssen die Hersteller der Geräte auf eigene Kosten abholen, recyclen oder sachgerecht entsorgen.
In Lübbecke ist die kommunale Sammelstelle auf dem Gelände der Firma Aussieker in der Benzstraße, jeweils samstags von 9 bis 12 Uhr. Drei riesige Container stehen dort bereit. »Einer ist für die Haushaltsgeräte, einer für Monitore und Fernseher, der dritte für Kühl- und Gefrierschränke«, erklärt Ina Aussieker. Und so manch ein Kunde muss im Eifer des Gefechts daran gehindert werden, seinen »Schrott« falsch einzusortieren. »Was haben Sie da? Eine Waschmaschine, nein, die kommt dahinten hin«. Erwin Fones, Mitarbeiter der Firma Aussieker, hat an diesem Samstag kaum Zeit zum Verschnaufen. Fast im Akkord schiebt er mit einer Sackkarre die ständig neuen Kühlschränke in den Container - und trotz des Volumens von 35 Kubikmetern wird dieser heute nicht reichen. Alte Radios, Computerbildschirme, Tastaturen, Wasserkocher - kaum zu glauben, was da alles abgegeben wird.
»Wir hatten sicherlich an die 300 Anlieferungen«, bilanziert Firmenchef Uwe Aussieker nach dem ersten Abgabetag. »Der Container für die Monitore und Fernseher ist komplett voll, bei den Kühlgeräten mussten wir sicherlich 20 draußen stehen lassen. Das sind bestimmt anderthalb Container insgesamt.« Und auch die Haushaltskleingeräte haben den einen Großbehälter fast vollständig ausgefüllt. »Insgesamt hat aber alles reibungslos geklappt«, so Aussieker. Wenn es auch bei manchen Geräten zunächst schwierig gewesen sei, sie richtig zuzuordnen, wie zum Beispiel in Schränke eingebaute Radiogeräte, oder Musikanlagen, die mit Gehäuse abgegeben wurden.
l Übrigens: Bei »Schrott« handelt es sich nicht um gewöhnlichen Abfall und darf daher auch am Arbeitsplatz nicht eigenmächtig mitgenommen werden. Das Landesarbeitsgericht in Rheinland-Pfalz hatte einem Arbeitgeber Recht gegeben und die fristlose Kündigung eines Mitarbeiters bestätigt. Der hatte Aluminium-Reste ohne Wissen seines Arbeitgebers mitgenommen und verkauft.

Artikel vom 05.04.2006