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Wenn die »Höllenglocken« läuten wird's ernst

FC Türk Sport feiert Landesliga-Beben mit Dornberger Bier - »Brauni« fliegt in Bustedt raus

Kreis Gütersloh (dh). St. Pauli, Heidewald, Bruder-Konrad-Straße - die »Höllenglocken« läuten überall. Wenn die gitarrenlastige Melodie des Klassikers »Hells Bells« der australischen Hardrocker AC/DC beim Einlaufen der Mannschaften ertönt, weiß jeder, was die Stunde geschlagen hat. Himmel oder Hölle - dazwischen liegen in der Fußball-Landesliga derzeit nur ein paar Pünktchen.

Vor allem, wenn die Spitzenteams nicht mehr gewinnen können und die Kellerkinder den Aufstand proben. Vier Tore erzielte der SV Spexard gegen Union Minden, vier Tore schoss Victoria Clarholz in Dützen, vier »Buden« machte der SV Avenwedde in Steinhagen. Nur einmal traf der FC Türk Sport in Wiedenbrück - doch dieser Donnerhall erstickte die aufkommende bierselige Stimmung in Spexard im Keim.
Ungläubig zog der zuvor in 90 beinharten Abwehrminuten gestählte SVS-Ersatzlibero Andreas Finocchiaro die Augenbrauen hoch. Mehmet Dagdelen brummelte »wir müssen eben selbst unsere Punkte holen« und zog kopfschüttelnd von dannen. 28 Punkte weisen die Spexarder auf - sieben Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Doch der Schein trügt. Denn die »Spechte« haben bereits 21 Partien absolviert, der drittletzte SC Herford erst 18. 19 Spiele hat die Victoria aus Clarholz gespielt und liegt einen Punkt vor dem SCH. Der »Dreier« in Dützen war also quasi schon Pflicht für die Graskamp-Mannen.
Apropos SC Herford: Das mit Spannung erwartete Derby beim Schlusslicht SG Bustedt fiel aus. Vielleicht auch besser so, denn der SCH gab umgehend bekannt, dass Stefan Braunschweig zur neuen Saison Trainer in Herford wird. Das fand die SG Bustedt gar nicht lustig und feuerte »Brauni« umgehend. Braunschweig nutzte die neu gewonnene Freiheit zu einem Ausflug in den Heidewald. Dort schaute er seinen Ex-Spielern Heiko Bonan und Dirk van der Ven bei der Arbeit über die Schulter - beim Zweitligaspiel der FCG-Frauen gegen Timmel.
Kopfschüttelnd und mit einem ironischen Lachen drehte rund 30 Kilometer weiter nördlich inzwischen Jürgen Prüfer ab und ging erstmal ein paar Schritte. Als Dornbergs Coach vom 1:0-Sieg des FC Türk Sport über den Tabellenersten Wiedenbrück hörte, wurde ihm bewusst, dass seine Truppe beim 1:1 in Jöllenbeck die große Chance vergeben hatte, noch näher an die Landesligaspitze heran zu rücken. »Am Ende wird es wohl ein Dritter machen«, kommentierte ein bitter enttäuschter Prüfer die Ergebnisse. »Ich sehe keine Bereitschaft und keinen Willen«, warf Prüfer seinem Team mangelndes Engagement vor, das am Mittwoch im Nachholspiel den SV Avenwedde empfängt (19 Uhr).
Gute Laune hingegen beim FC Türk Sport. »Ich erwarte die Kiste Bier«, forderte ein gut gelaunter Trainer Beysafa Uludasdemir den Lohn für die vollbrachte Arbeit. Hans-Werner Freese, der Teammanger des TuS Dornberg, hatte Türk Sport den Kasten versprochen, wenn sie in Wiedenbrück nicht verlieren.

Artikel vom 04.04.2006