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Drogenring: Händler als Kronzeuge

20-Jährigen lockte das schnelle Geld -ÊJugendstrafe zur Bewährung

Von Ingo Schmitz
Höxter/Holzminden (WB). Ein Drogenhändler (20) aus Fürstenberg ist gestern zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die Jugendstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Der Grundwehrdienstleistende fungierte als Vermittler in einem Drogenring. 13 Kilo Rauschgift gingen durch seine Hände.

Der junge Mann, der gestern von dem Bielefelder Rechtsanwalt Torsten Giesecke verteidigt wurde, übernimmt in dem Fall die Rolle des Kronzeugen. Er wird gegen alle weiteren Beteiligten des Drogenrings aussagen, sagte Giesecke.
Wie zuletzt am 17. März berichtet, hatten die Höxteraner und die Holzmindener Polizei vor wenigen Wochen gemeinsam einen Drogenring ausgehoben. Einige Kilogramm Rauschgift und 23 000 Euro Drogengeld wurden sichergestellt. Mehrere Personen wurden zum Teil vorläufig festgenommen.
Der 20-Jährige aus Fürstenberg aus »wohl behütetem Haus« (Giesecke) berichtete gestern, wie er an das Geschäft mit dem Rauschgift geraten war. Ein Bekannter hatte ihm im Dezember 2005 eine Internetadresse genannt, bei der sich der Fürstenberger meldete. Daraufhin nahm ein Drogenhändler Kontakt mit dem Angeklagten auf. Der Mann aus dem Ruhrgebiet hatte gezielt in Höxter nach einem Verteiler gesucht. »Meinen Mandanten lockte das schnelle Geld, daher machte er mit«, erläuterte der Anwalt.
Die Abnehmer aus Höxter und Holzminden meldeten sich bei dem Fürstenberger, der die Bestellungen an seinen Lieferanten aus dem Ruhrgebiet weiterleitete. Anschließend verteilte er das Marihuana an seine Kunden. Pro Lieferung erhielt er 100 bis 200 Euro. Seit 9. Februar saß der Angeklagte im Gefängnis. Der Haftbefehl wurde gestern aufgehoben. Der Richter teilte mit, dass inzwischen auch der Händler aus dem Ruhrgebiet festgenommen worden sei.

Artikel vom 05.04.2006