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Präses Schlieps
trägt nun die
Kolping-Stola

Minister Laumann beim Einkehrtag

Natzungen/Warburg (auwi). Die Amtseinführung des neuen Kolping-Bezirkspräses, Vikar Raphael Schliebs, und der Vortrag des Kolpingbruders und Landesministers Karl-Josef Laumann (CDU) unter dem Titel »Wie muss christliche Politik für unser Land aussehen?« standen im Mittelpunkt des Einkehrtages des Kolping-Bezirksverbandes Warburg, der von der Kolpingsfamilie Natzungen ausgerichtet wurde.

Der kürzlich von den Kolpingvorständen des Bezirks Warburg gewählte Bezirkspräses Vikar Raphael Schliebs (33) aus Großeneder konnte bei seiner ersten Amtshandlung, der Messfeier mit der Kolpinggemeinschaft in Natzungen, die Glückwünsche des Bundespräses, Prälat Alois Schröder (Köln), und seine Ernennung durch den Generalvikar entgegennehmen. Zum Zeichen seines neuen Amtes überreichten ihm die Bezirksvorsitzende Angelika Flore (Borgentreich) und der Bezirksgeschäftsführer Roland Sprenger (Großeneder) eine Kolping-Stola.
Im gemeinsamen Marsch mit dem Spielmannszug Natzungen folgten die Festgäste den 17 Kolping-Bannern der Abordnungen aus den Bezirken Warburg, Höxter, Steinheim und Paderborn von der Kirche zur Gemeindehalle, wo die Teilnehmer ein besonderer Gast erwartete: Erstmals weilte ein Minister in dem 850 Einwohner zählenden Dorf. Karl-Josef Laumann (48), NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, war beim Weltjugendtag auf dem Marienfeld bei Köln mit einem Natzunger ins Gespräch gekommen und hatte seinerzeit spontan einen Besuch im Warburger Land in Aussicht gestellt.
Zahlreiche Kolpingschwestern und Kolpingbrüder aus den Nachbarbezirken sowie weitere Interessierte waren der Einladung zum Einkehrtag gefolgt. Darunter waren auch heimische Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Jürgen Herrmann, der Landtagsabgeordnete Hubertus Fehring und der ehemalige Landtagsabgeordnete Antonius Rüsenberg.
Ortsvorsteher Karl-Josef Lotze, der übrigens den dörflichen Beinamen »Laumann« trägt, stellte den Gästen in seinem Grußwort den Ort Natzungen vor. Bürgermeister Bernhard Temme brachte seine Freude über den hochrangigen Besuch aus der Landeshauptstadt zum Ausdruck und überreichte Minister Karl-Josef Laumann eine Gedenkmünze, die zum 725-Jährigen der Stadt Borgentreich herausgegeben worden war.
»Wie muss christliche Politik für unser Land aussehen?« lautete das Thema des Vortrags von Laumann. In der christlichen Soziallehre sieht der in den katholischen Verbänden beheimatete Minister eine gute Grundlage, um Politik zu gestalten und an einer Gesellschaft zu bauen. Insbesondere die Lage auf dem Arbeitsmarkt für weniger gut ausgebildete Menschen, um die sich auch das Kolpingwerk verstärkt bemüht, lag ihm bei seinen Ausführungen am Herzen. 80 Prozent der Arbeitslosen haben nach seinen Worten keine abgeschlossene Ausbildung und brauchen Förderung. Neben guter Ausbildung müssten Erwerbsmöglichkeiten auch für die weniger Qualifizierten und die Schwächeren geschaffen werden. »Mir ist es lieber, man arbeitet für fünf Euro in der Stunde, als nicht am Arbeitsmarkt beteiligt zu sein«, sagte Laumann. Es müsse auch einfache Beschäftigungsmöglichkeiten geben, damit jeder eine Chance auf Arbeit habe. So seien zum Beispiel bei der Pflege von Menschen nicht nur die fachliche Ausbildung, sondern auch Zeit und Geduld wichtige Kriterien. Grundsätzlich wandte sich der Minister aber gegen einseitig festgesetzte Billiglöhne: »Von guter und ehrlicher Arbeit muss man eine Familie ernähren können.«
Nachdem der Minister die Fragen der Tagungsteilnehmer beantwortet hatte, überreichte ihm die Bezirksvorsitzende Angelika Flore als Dankeschön für den Vortrag fair gehandelten Tatico-Kaffee und Tatico-Café-Likör. Das Tatico-Kaffee-Projekt des Kolpingwerkes zur Existenzsicherung mexikanischer Familien hatte Diözesangeschäftsführer Werner Sondermann den Gästen ans Herz gelegt.
Dank und Lob konnte die Kolpingsfamilie Natzungen um ihren Vorsitzenden Josef Böhner für die gelungene Organisation der gut besuchten Tagung von Angelika Flore entgegennehmen.

Artikel vom 04.04.2006