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Wie Frau Knopfloch das
liebe Wetter lieben lernte
Warum man im April mal nass wird oder trocken bleibt
Mit dem Wetter ist es ja so eine Sache. Besonders dem April sagt man da vieles nach. Ist das wirklich so?
Frau Knopfloch schaut aus dem Fenster und betrachtet das Aprilwetter. »Es regnet ja schon wieder«, stellt sie fest und kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum.
Gerade hat sie sich ihre Haare frisiert, aber trotzdem muss sie unbedingt zur Post. Sie hat einen besonders eiligen Eilbrief zu verschicken. Also öffnet sie die quietschende Dielenschranktür, holt Schirm, Hut und Regenmantel hervor und zieht sich wetterfest an. Schnell stellt sie noch den Mantelkragen hoch, dann geht es los. Mit dem Brief in der Hand tritt sie vor die Tür und spannt ihren Schirm auf.
Doch kein Prasseln ist zu hören. Als Frau Knopfloch vorsichtig unter dem Schirm hervor lugt, kitzeln sie freche Sonnenstrahlen in der Nase und bringen sie zum Niesen: »Hatschi«. »Nanu, wo ist denn der Regen geblieben?«, fragt sie sich, denn die Schlechtwetterwolken sind spurlos verschwunden.
Das Wetter zeigt sich jetzt von seiner allerbesten Frühlingsseite, und so macht Frau Knopfloch eine Kehrtwende und geht wieder ins Haus. Die Dielenschranktür quietscht, kurz darauf sind Schirm, Hut und Mantel wieder dahinter verstaut.
Fröhlich summend nimmt Frau Knopfloch ihren eiligen Eilbrief in die Hand und tritt abermals vor die Tür. Und schon hält das Aprilwetter eine erneute Überraschung für sie bereit.
Dicke, fette Tropfen prasseln auf ihr frisch frisiertes Haupt. Wie kleine Wasserbomben bringen sie die toupierten Haare zu Fall und lassen sie wie schlaffes Sauerkraut hinunterhängen. »Herrjemine«, ruft Frau Knopfloch, springt schnell wieder zur Tür und eilt ins Haus. Trotzdem ist sie pitschepatschenass geworden.
Die Dielenschranktür quietscht, kurz darauf sind Schirm, Hut und Mantel wieder hervorgeholt und angezogen. Eigentlich hat Frau Knopfloch gar keine Lust mehr, nach draußen zu gehen, aber ihr Brief muss schleunigst zur Post.
Also zieht sie sich wieder wetterfest an und stellt ihren Mantelkragen hoch. Mit dem Brief in der Hand tritt sie vor die Tür und spannt ihren Schirm auf. Aber heute ist es wie verhext. Es prasselt und tropft nicht mehr.
Vorsichtig schaut Frau Knopfloch unter ihrem Schirm hervor, und sofort kitzeln sie diese frechen Sonnenstrahlen in der Nase und bringen sie schon wieder zum Niesen: »Hatschi«.
Plötzlich hört sie ein weiteres »Hatschi« ganz aus ihrer Nähe. Frau Knopfloch dreht sich zur Seite und sieht ihren Nachbarn, Herrn Fingerhut, der mit Regenmantel und Gummistiefeln in der Aprilsonne steht und niest. In der einen Hand hält er seinen Schirm, in der anderen ein Paket.
»Wenn ich nicht dringend zur Post müsste, würde ich bei diesem launischen Wetter zu Hause bleiben«, sagt er und reibt sich dabei die Nase. Als Frau Knopfloch ihren eiligen Eilbrief hochhält und nochmals niest, müssen beide lachen. Dann gehen sie gemeinsam, regensicher angezogen, durch das verrückte Frühlingswetter zur Post und schützen sich mit ihren Schirmen vor den frechen Sonnenstrahlen.

Artikel vom 14.04.2006