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Was wäre die Welt ohne Wälder?

Marstallmuseum: Ausstellung informiert über Nutzen und Raubbau

Von Andrea Pistorius
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Jeder Mensch weiß, dass Bäume wichtig sind. Dennoch werden Wälder skrupellos abgeholzt. Über die Zusammenhänge informiert eine sehenswerte Ausstellung im Naturkundemuseum im Marstall in Schloß Neuhaus.

Am Eingang ruht auf Stützen eine mächtige, wunderschön gemaserte Scheibe aus dem Stamm eines Walnussbaumes, der seine Geschichte erzählt, sobald ein Besucher seine Oberfläche berührt. Vogelgezwitscher und andere Naturgeräusche begleiten die Plauderei, im Kopf entsteht das Bild eines idyllischen Waldes.
Doch mit falscher Romantik hält sich die Ausstellung nicht lange auf. Gleich neben dem Walnuss-Methusalem schaukeln auf Plakaten Orang-Utans durchs Urwaldgeäst, eine Affenart, die durch den Raubbau an den Wäldern Südostasiens vom Aussterben bedroht ist. Sibirische und kanadische Kriminelle sägen - auch bei Nacht - Schneisen in jahrhundertealte Wälder. Und andernorts entstehen penibel in Reih und Glied gepflanzte Eukalyptus-Plantagen, die den Boden auslaugen und dank Dünger und Pestiziden jedes andere Leben vertreiben.
Die Ausstellung schafft Kontraste durch das unmittelbare Nebeneinander von Naturschönheit und Raubbau am Wald, sie bietet aber auch Lösungen an. Wer Gartenmöbel oder Fenster kauft, sollte Robinie statt Teak wählen. Der Verbraucher hat es in der Hand, er kann Recyclingpapier kaufen und Produkte mit dem weltweit anerkannten FSC-Siegel (Forest Stewardship Council).
Wie wichtig Bäume in allen Regionen der Erde sind, erfährt der Besucher an anderen Stationen: sie sind Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, Wasserspeicher, nachwachsender Rohstoff und Warenhaus. Es gibt viel zu sehen und auch anzufassen, und niemand kommt unberührt aus der Ausstellung heraus.
Naturkundemuseum im Marstall: »Runter vom Holzweg«, bis 25. Juni, di bis so 10-18 Uhr

Artikel vom 04.04.2006