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Handwerker wollen sich auf ihre
ureigenen Aufgaben besinnen

Frühstück der Maler- und Lackiererinnung Höxter-Warburg

Kreis Höxter (WB). Auch dieses Jahr traf sich die Maler- und Lackiererinnung Höxter-Warburg zum Malerfrühstück. Obermeister Alfred Gemmeke ging in seiner Begrüßung auch auf die Sorgen der Handwerksmeister im Bauhandwerk ein.

»Auch wenn die Industrie und hier vor allem die Exportwirtschaft steigende Umsätze vermelden kann, ist hiervon bei den Handwerkern nichts zu spüren. Zu einem dramatischen Preisverfall kommen Zusatzkosten wie steigende Energiekosten, steigende Einkaufspreise, steigende Transportkosten sowie immer mehr Bürokratie«, so Gemmeke.
Die jetzige CDU/SPD-Regierung habe sich zwar auf den Plan geschrieben, Bürokratie abzubauen, aber, so Gemmeke: »Jetzt müssen unsere Politiker noch verstärkt an die Arbeit gehen nach dem Motto retten, was zu retten geht. Die Belastung der kleinen und mittelständischen Betriebe durch Bürokratieaufwand hat bereits das Machbare übertroffen.« Dieses wurde auch so von den Teilnehmern der Veranstaltung bestätigt. »Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir für unsere ureigensten Aufgaben, sprich Ausführung unseres Handwerks, Heranholen von Aufträgen, Kontrolle der Arbeitsabwicklung und Abrechnung der Aufträge, mehr Zeit haben und nicht unsere Zeit mit Formularen, Rechtsfragen, Kündigungsfristen und so weiter verschwenden. Nur Aufträge schaffen Arbeitsplätze.«
Auch müssten die Kündigungsfristen dringendst reformiert werden. Gerade die Malerbetriebe, die sehr witterungsabhängig seien, fragten sich, ob sie überhaupt noch langjährige Mitarbeiter beschäftigen könnten. »Wie soll ich im Juni/Juli wissen, ob im Oktober/November die Witterung noch ausreichend Außenarbeiten zulässt oder nicht? Langjährige Mitarbeiter haben Kündigungsfristen von teilweise vier oder fünf Monaten zum Monatsende. Die Schlechtwetter-Kündigung ist für manche Betriebsinhaber zu schwierig, da es bereits auch hier wieder Auslegungsmöglichkeiten gibt und somit immer ein Risiko von Arbeitsgerichtsprozessen besteht«, so Alfred Gemmeke.
»Wir Handwerker müssen dahin kommen, dass uns die Arbeit wieder Spaß macht. Es geht hier nicht mehr um Arbeitgeberwillkür, sondern um das Sichern von Arbeitsplätzen«, meint der Obermeister: »Leider geben schon zu viele Handwerksmeister auf, und führen ihre Betriebe als Ein-Mann-Betrieb weiter.«

Artikel vom 05.04.2006