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ÝStorck-MillionenÜ

Prozess gegen Ex-Manager geht weiter

Von André Best
Halle (WB). Die Firma Storck fordert von ihrem ehemaligen Einkaufsdirektor 1,17 Millionen Euro. Er soll das Geld herausgeben, das er in seiner Position über Jahre unrechtmäßig verlangte. Doch er weigert sich. Morgen geht es in diesem Streitfall vor dem Arbeitsgericht Herford weiter.

Einkaufsdirektor Dieter M. wehrt sich, wie berichtet, gegen den Anspruch deshalb, weil er angeblich nicht entscheidenden Einfluss auf Lieferverträge gehabt haben will. War der Einkaufs-»Löwe«, der von Storck ein stattliches Jahresgehalt von 175 000 Euro kassiert hat, ein Mann ohne Macht beim Haller Süßwarenhersteller?
Dieter M. aus Enger ist wegen gewerbsmäßiger Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 56-Jährige befindet sich auf freiem Fuß. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Zuletzt ist der ehemalige Einkaufsdirektor mit seinem Rechtsbeistand Tobias Gall aus Berlin vor Gericht erschienen. Es ist sein dritter Anwalt in dieser Sache. Und der versucht, seinen Mandanten als einen ehemaligen Storck-Manager hinzustellen, der offenbar über keinerlei Kompetenzen verfügt haben soll. Diese Darstellung haben Storck-Justitiar Dr. Bernd Rößler und Rechtsanwalt Dr. Tim Reher aus Hamburg zuletzt massiv zurückgewiesen. Schmiergeldzahler hätten im Strafverfahren von einem sehr großen Einfluss des Einkaufsdirektors berichtet.
Am zweiten Prozesstag morgen wird Vorsitzende Richterin Dr. Sabine Fischer zu entscheiden haben, ob in die Beweisaufnahme mit Zeugenbefragungen eingetreten werden wird. Zum Prozessauftakt hatte die Richterin signalisiert, dass bei einem tatsächlichen Einfluss des Storck-Managers einiges für den Herausgabeanspruch von Storck spreche.
Anwalt Gall äußerte vor Gericht, dass sein Mandant »keinen Cent« mehr habe und sich in einer desaströsen Lage befinde. Storck bezweifelt dies und wird erneut fragen, wo denn das ganze Geld geblieben sei. Dieter M. war bekannt für seinen teuren Lebenswandel. In Enger bewohnte er eine repräsentative Villa mit luxuriösem Weinkeller.

Artikel vom 04.04.2006