04.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Unter der Dusche
singen die Delbrücker

Realschülerinnen stellen Fragen zum Musikleben

Delbrück (WV). Knapp 60 Prozent aller Delbrücker stehen singend unter der Dusche. Das hat eine Umfrage ergeben, die in den vergangenen Tagen von Realschülerinnen des Musikkurses des neunten Jahrgangs durchgeführt wurde. Im Zuge der Projekttage der 9. Klassen an der Johann-Sporck-Realschule befragten sie mehr als 200 Delbrücker Bürger aller Altersstufen und aus den verschiedensten Berufsgruppen zum Musikleben in ihrer Stadt.

Der Kurs wertete die Fragen aus und kam teilweise zu erstaunlichen Ergebnissen. Ob Delbrück einen Musikalienfachhandel braucht, wurde gefragt. Knapp 78 Prozent bejahten diese Frage, was vielleicht auch daran liegt, dass ein Drittel der Befragten selber ein Instrument spielt und für Reparaturen oder auch zum Kaufen von Noten oder neuen Instrumenten beziehungsweise Ersatzteilen in andere Orte fahren muss. Nur 14 Prozent der Befragten sind mit dem Musikangebot für die Kinder in der Umgebung zufrieden. Das Programm in der Stadthalle entspricht den Vorstellungen von 22 Prozent. Nimmt man das komplette musikalische Angebot in Delbrück (Konzerte in der Stadthalle, Auftritte der heimischen Vereine) in Augenschein, sind doch 53 Prozent aller Befragten zufrieden. Knapp zwei Fünftel der Befragten gehen gerne ins Theater oder besuchen ein Musical - oftmals müssen sie hierfür in die benachbarten Städte Paderborn oder Bielefeld ausweichen.
Knapp die Hälfte aller Befragten würden ein klassisches Konzert besuchen. Wenn sie sich zwischen klassischer Musik und Volksmusik entscheiden müssten, steigt das Interesse für die klassischen Klänge auf 73 Prozent. Erstaunlich jedoch ist, dass nur 45 Prozent wissen, welches Jubiläum Mozart dieses Jahr feiert (250. Todestag). Weniger als ein Drittel der Umfrageteilnehmer wissen, dass Mozart nur 36 Jahre alt wurde.
Geht es um das Musikhören beispielsweise bei der Arbeit (52 Prozent) oder im Auto (95 Prozent) steht die Pop-Musik im Vordergrund.
Zu Hause wird von Delbrückern zwar erstaunlich oft gesungen, aber nur 14 Prozent würden einem Chor beitreten. Wenn die Delbrücker unter der Dusche singen, ist es unwahrscheinlich, dass Melodien von Tokio Hotel aus dem Badefenster dringen. Nur zehn Prozent der Befragten mögen die Junior-Band.
Knapp die Hälfte aller Befragten gehen gerne auf ein Live-Konzert, da sie die Atmosphäre bei einem Konzert dem Anschauen von Videoclips im Fernsehen (19 Prozent) vorziehen. Wenn die Befragten dennoch Musik zu Hause genießen, ziehen sie CDs (60 Prozent) den Schallplatten und Kassetten vor.
Bei der Umfrage haben die Schülerinnen herausgefunden, dass die Delbrücker nicht ohne Musik leben könnten (86 Prozent).

Artikel vom 04.04.2006