01.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vier Schüler als Erst-Helfer im Einsatz

Birger-Forell-Realschule hat jugendliche Sanitäter - Ausbildung dauert 16 Stunden

Von Kathrin Weege
Espelkamp (WB). Verstaucht sich ein Schüler im Sport den Knöchel, oder fällt er unglücklich in der Pause, dann eilen sie zur Hilfe. Als Schulsanitäter sind vom 1. April an Jeanette Witte (15), Patrick Galla (16), Nadine Zenkner (15) und Vera Prösdorf (16) an der Birger-Forell-Realschule im Einsatz und leisten Erste Hilfe.

»Wir sind in den großen Pausen in den Krankenzimmern zu erreichen und können bei Vorfällen während des Unterrichts per Lautsprecherdurchsage gerufen werden«, erklären Jeanette und Nadine. »Besonders montags ist in dem Krankenzimmer viel los. In den Pausen entlasten die Schulsanitäter dann durch ihre Arbeit auch die Sekretärin«, so Schulleiterin Christiane Kreft.
Die beiden Mädchen waren es auch, die die Idee hatten, Ersthelfer an ihrer Realschule einzusetzen. »Ich hatte einen Beitrag im Fernsehen gesehen, und Nadine kannte Schulsanitäter von ihrer ehemaligen Schule her«, erklärt Jeanette Witte. Dann haben die beiden einen Brief an die Schulleiterin geschrieben und ihr die Idee unterbreitet. »Ich war begeistert - von der Sache selber und besonders, dass die Schüler selber eine solche Idee hatten«, freut sich Kreft. Im Rahmen einer Fortbildung wurden vor einiger Zeit die Lehrer in Erster Hilfe nachgeschult. »Jetzt soll regelmäßig eine Auffrischung statt finden.«
Die drei Mädchen und Patrick Galla haben einen 16-stündigen Kursus bei der Feuerwehr Espelkamp oder beim DLRG absolviert. »Wir haben gelernt, Verbände korrekt anzulegen, einen Verletzten in die stabile Seitenlage zu bringen oder auch die Herz-Lungen-Wiederbelebung«, fasst der 16-jährige Schüler zusammen. Die Wiederbelebung hat die Gruppe an einer Puppe geübt. »Wir hatten alle gleich ein gutes Händchen. Wir haben der Puppe Ýkeine Rippen gebrochenÜ. Das passiert sonst oft bei den ersten Versuchen«, berichtet Jeanette schmunzelnd. Die Schüler haben den Brustkorb der Puppe gedrückt und ein Messgerät zeigte ihre Kraftaufwendung an. »Der Ausbilder hat dann beurteilt, ob wir es richtig gemacht haben«, so Patrick.
Die neuen Schulsanitäter wissen auch, wie sie sich im Falle eines Schocks zu verhalten haben. »Ist der Betroffene nicht mehr ansprechbar, muss sofort der Krankenwagen gerufen werden. Außerdem sollte man den unter Schock stehenden nicht aus den Augen lassen, weil er manchmal nicht weiß, was er in diesem Zustand tut«, weiß der Erste-Hilfe-Experte Patrick.
Bald werden die Schul-Sanitäter auch gut erkennbar sein, denn sie werden T-Shirts mit dem Aufdruck »BFR-Erst-Helfer« bekommen. »Mit unserer Arbeit wollen wir auch anderen Jungen und Mädchen Mut machen, bei Unfällen nicht wegzusehen, sondern die wichtige Erste Hilfe zu leisten«, erläutert Patrick.
Für Jeanette und Nadine ist die neue Aufgabe aber auch schon ein erster Schritt in Richtung Berufswelt. Denn Jeanette möchte einmal Krankenschwester werden. »Mein Traumberuf ist Altenpflegerin«, sagt die 15-jährige Nadine.

Artikel vom 01.04.2006