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Wenn die Stimme zum Instrument wird

Vier Ensembles begeistern das Publikum bei der 1. Rietberger A-Capella-Nacht

Rietberg (WB). Die mitreißenden Soundcocktails der belgischen Gruppe »Voice Male«, das in 20 Sprachen singende Berliner Frauenensemble »Aquabella« und die beiden regionalen Gruppen »Six Voices« und »Ad Libitum« haben das Publikum bei der 1. Rietberger A-Capella-Nacht in Hochstimmung versetzt.

Bis kurz vor Mitternacht forderten die Besucher des vom Verein »Kulturig« organisierten Konzerts in der vollbesetzten Aula des Schulzentrums mit stehenden Ovationen Zugaben ein.
Eröffnet wurde die A-Capella-Nacht vom Vokalensemble »Ad Libitum« mit afrikanischen und amerikanischen Gospels. Das sensibel gesungene »Good night sweet heart« war dabei gleichzeitig als inniges Abschiedslied für den scheidenden Leiter Torsten Henning zu verstehen. Auch nach 18 Jahren sprühen die 16 Sängerinnen und Sänger von »Ad Libitum« vor jugendlicher Frische und lassen ihre Freude am großen Bühnenauftritt deutlich spüren.
Die zwei Sängerinnen und vier Sänger der in Jeans und schwarzen Jacketts auftretenden »Six Voices« begeisterten das Publikum mit Klassikern aus den Bereichen Rock-, Pop- und Unterhaltungsmusik. Die aus Rietberg und Lippstadt stammende A-Cappella-Gruppe glänzte bei »Ich will keine Schokolade« von Trude Herr mit ihrem großen Stimmvolumen im Ensemble und imitierte zudem gesanglich sehr gekonnt den Klang eines imaginären, den Geist aufgebenden und wieder anzukurbelnden alten Grammophons mit Rock'n'Roll-Musik.
Der kulturelle wie musikalische Grenzen überwindende, von femininer Vitalität geprägte Farbenreichtum in den Stimmen des Berliner Frauenquartetts »Aquabella« bildete mit der an völkische Rituale erinnernden begleitenden Gestik und auch der Kostümierung der vier Schönheiten in violett, grün, orange und weiß eine Einheit. Die vier Damen beeindruckten mit eigenen Arrangements, Improvisationen und Kompositionen. Lieder von Georgien bis Amerika, von Bulgarien bis Schottland und von Mauritius bis Spanien wurden von »Aquabella« im Sinne der Völkerfreundschaft zu einem außergewöhnlichen Repertoire zusammengefügt.
Nach der Pause heizte dann das akustisch nicht von einer echten Rock- oder Pop-Band zu unterscheidende Sextett »Voice male« aus Antwerpen den Zuhörern mächtig ein. Mit ihren stimmlich faszinierenden Instrumentalimitationen vom Schlagzeug über den E-Bass bis zur Posaune schlugen die Herzen der »Voice male«-Jungs vor allem für die Chartbreaker ihrer Jugend in den 80er und 90er Jahren. Geniale Soli der sechs Männer, die tiefe Bässe ebenso wie höchste Männerstimmen meistern, rissen das Rietberger Publikum zu Beifallsstürmen hin.
Bei den Zugaben standen die Ensembles auch gemeinsam auf der Bühne. Johannes Zoller

Artikel vom 03.04.2006