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Auf Stemweder Feuerwehr ist Verlass

Bilanz gezogen: Schwere Brände bekämpft - Gerd Rybak dankt den Kameraden

Von Dieter Wehbrink
Stemwede-Levern (WB). Wie schnell die Stemweder Bürger von einer Sekunde auf die andere in Not geraten können, geht eindrucksvoll aus dem Bericht der örtlichen Feuerwehr hervor. Die »Blauröcke« trafen sich am Donnerstagabend in der Kleinen Festhalle Levern, um die Bilanz des Jahres 2005 zu ziehen.

Wie Gemeindebrandmeister Joachim Lübke aus Twiehausen berichtete, rückten Löschgruppen und Züge der Stemweder Feuerwehr zu 59 Einsätzen aus. Allein 26 Mal galt es, Brände zu bekämpfen. Darunter waren so bedrückende Einsätze in Dielingen - Bremer Straße sowie Eichenkamp -Êwo es zwei Tote zu beklagen gab, und der gefährliche Großbrand bei Stanger in Espelkamp. Aber auch der Einsatz der Rettungsschere bei Verkehrsunfällen, die Beseitigung von Beton, den ein Lkw auf der Fahrbahn verloren hatte, sowie die Hilfe beim Stromausfall im November gehörten zu den Herausforderungen. »Hinter den Einsatzzahlen stecken fast immer Menschen, die davon betroffen sind«, gab Lübke zu bedenken. »Ihnen gilt auch an dieser Stelle noch einmal mein Mitgefühl«. Stemwedes oberster Feuerwehrmann weiter: »Für mich ist es übrigens der schönste Lohn der Feuerwehrarbeit, wenn mir Menschen, denen wir helfen konnten, anschließend ein Dankeschön sagen.«
Sieben Mal brannten 2005 Wohngebäude in Stemwede, vier Mal ein landwirtschaftliches Anwesen, vier Mal Gewerbebetriebe, dreimal Fahrzeuge und acht Mal Flächen wie Wald, Moor, Heide und Felder. Bei fünf Verkehrsunfällen kam die Rettungsschere zum Einsatz, elf Mal rückten die Kameraden zu einem Wasser- oder Sturmschaden aus. »Um diese Notlagen zu bewältigen, mussten wir insgesamt 1 705 Feuerwehrleute einsetzen«, betonte Joachim Lübke. »Sie leisteten hierfür 3 050 ehrenamtliche Stunden«. Nicht zu vergessen: Hinzu kommt noch ein erheblicher Zeitaufwand durch Ordnungs- und Sicherheitsdienste, Brandsicherheitswachen, Übungen und Dienstbesprechungen.
Ebenso wie Gerd Rybak, erster allgemeiner Stellvertreter von Bürgermeister Ekkehardt Stauss, und Kreisbrandmeister Helmut Hevermann dankte Joachim Lübke allen Kameraden für ihren Einsatz. Ein herzliches Dankeschön des Gemeindebrandmeisters und Rybaks galt auch den Partnerinnen der Feuerwehrleute, die oft auf ihre Männer verzichten müssten und nicht selten in Sorge seien, wenn diese zum Einsatz ausrückten. »Ich danke den Feuerwehrkameraden für ihre Vorbildfunktion. Sie setzen ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel, um anderen zu helfen«, sagte Rybak und betonte: »Die Gemeinde möchte ihre Feuerwehr stärken. Das ist unser erklärtes Ziel, obwohl die Kassen leer sind.«
War in früheren Jahren wegen des Feuerwehr-Etats ein regelrechter Streit zwischen Gemeinde und Feuerwehr ausgebrochen, haben sich die Wogen hier längst geglättet. Im Gegenteil: Von Joachim Lübke gab es - in Gegenwart der Fraktionsvorsitzenden - sogar ein dickes Lob: »Das Verhältnis war lange nicht mehr so gut wie zurzeit«. Die Gemeinde hat 2005 rund 390 000 Euro für die Feuerwehr aufgewendet, wobei hier die Restzahlungen für das Leverner Feuerwehrfahrzeug und die Kosten für Fahrgestell und Aufbau-Anzahlung für das Twiehausener Fahrzeug enthalten sind. Dafür dankte Lübke den Fraktionen ausdrücklich und versprach: »Wir haben uns seinerzeit in der Krise zusammengesetzt und viele kleine Schritte beschlossen. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich mich daran halten werde.«
Mit 400 aktiven Mitgliedern und 176 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung hat Stemwede nach Petershagen die stärkste Feuerwehr im Kreis Minden-Lübbecke. Haldem ist mit 42 Kameraden die stärkste Stemweder Löschgruppe, gefolgt von Wehdem (35) und Oppenwehe (34). Die beiden »Kleinsten«, Oppendorf und Sundern, haben immerhin noch je 24 Aktive. In der Gesamtfeuerwehr schieden im vergangenen Jahr drei Aktive aus. Neu aufgenommen wurden 20.
Stolz sind die Stemweder auf ihren Feuerwehrnachwuchs. 56 Mitglieder zählen die Jugendfeuerwehren Dielingen/Drohne und Haldem/Arrenkamp. Gemeindejugendfeuerwehrwart Torsten Fischer betonte, das hier potenzieller Nachwuchs für die spätere aktive Feuerwehrarbeit heranwachse.

Artikel vom 01.04.2006