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Kinder fit für den Alltag machen

Pilotprojekt zum Thema Bewegung in drei Bad Oeynhausener Kindergärten

Von Michel Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Lohe (WB). Im Loher Kindergarten Pusteblume drehte sich am Samstag alles um das Thema Bewegung. Die Einrichtung nimmt an einem Pilotprojekt teil, das schon die Kleinsten fit für den Alltag machen soll. In Kooperation mit der Medusana-Stiftung in Bünde sollen 2006 vier verschiedene Themengebiete bewältigt werden.

30 Eltern und ihre Kinder trafen sich, um zusammen mit den Erzieherinnen das Thema Bewegung in Angriff zu nehmen. Drei verschiedene Übungen wurden für die Kindergartenkinder aufgebaut. Kindergartenleiterin Karola Rottmann meinte, man müsse Bewegung gezielt in den Alltag einbauen. »Schon beim Anziehen, Klettern oder Tisch decken bewegt man sich.« Das Ziel der »Apfelstraße« sei es, Kreativität sowie Kooperation zwischen Eltern und Kind zu fördern. Außerdem sollen gesundheitsfördernde Maßnahmen selbstverständlich in das tägliche Leben integriert werden.
Unter der Leitung von Erzieherin Stefania Cuzillo wurden Materialien wie Kartons, Kisten und Rohre wieder zu neuem Leben erweckt. Die Kinder wussten allerlei damit anzufangen. Schuhkartons wurden zu Skiern umfunktioniert, und ein großer Pappkarton musste als Auto her halten. »Außerdem räumen die Kinder selbstständig auf, wenn es zu chaotisch ist«, beobachtete Cuzillo. »Auch das ist wichtige Bewegung«, betonte die 25-Jährige.
An einer anderen Station brachte Marion Hönerhoff Eltern und Kinder gleichermaßen ins Schwitzen. Auf einer Abendteuerreise hatten sie zusammen verschiedene Hindernisse zu bewältigen, um ans Ziel zu gelangen. So mussten sie sich nach einem Bootsunglück zusammen ein Floß bauen, die Eltern an einer Moorlandschaft eine lebende Brücke bilden und nach einem Erdrutsch einen neuen Weg ins Ziel bahnen. Dort angekommen, stellte sich die Frage, ob die Reisenden fit genug seien, um auch die letzte Aufgabe zu bewältigen: Um vom Bürgermeister des Reiseziels einen Preis zu erhalten, mussten Eltern und Kinder zusammen ein außergewöhnliches Denkmal erschaffen. Letztendlich überstanden alle Beteiligten mit Bravour die Strapazen der Expedition. Deshalb schenkte Marion Hönerhoff den Kindern einen besonderen Samstag. Eltern und Kinder sollen zusammen einen Tag miteinander verbringen, an dem die Kleinen das Sagen haben.
An der dritten Station hieß es ebenfalls, einen Hindernisparcours zu bewältigen. Ein Esstisch sollte weihnachtlich, ein anderer passend zur kommenden Osterzeit geschmückt werden. Um an die Dekoration zu gelangen, hieß es jedoch, erst Bewegungsfreude und Engagement zu zeigen.
Marion Hönerhoff erklärte den Eltern, warum Bewegung im Alltag unverzichtbar sei. Anhand einer Stellwand verdeutlichte sie, dass Bewegung für Kinder Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Umwelt bedeute. »Dadurch erlangt das Kind Eindrücke und Erfahrungen, die die Persönlichkeit der Kleinen entfalten.«
An dem Pilotprojekt nehmen mit den Altstadt-Spatzen an der Herforder Straße und dem AWO-Kindergarten an der Bessinger Straße zwei weitere Bad Oeynhausener Einrichtungen teil. »Im September werden unsere Kinder ihre gesammelten Erfahrungen an andere Kinder weiter geben«, blickte Karola Rottmann in die Zukunft. Bis dahin werde sie mit ihrem Team beobachten, was für kommende Projekte zu verbessern sei.
Im Rahmen der »Apfelstraße« werden zukünftig noch die Themen »Entspannung und Stressbewältigung«, »Ruhe und Wohlbefinden« sowie »Balance: Gesundheit und Krankheit« im Kindergarten Pusteblume behandelt.

Artikel vom 03.04.2006